Xmas around the world – Wie feiern andere Länder das Weihnachtsfest?
Nicht mehr lange, dann hat dieses beängstigende, trostlose und folgenschwere Jahr 2020 endlich ein Ende und die Hoffnung auf ein vielversprechendes, angenehmes und aufstrebendes Jahr 2021 lässt mich positiv in die Zukunft blicken.
Nun befinden wir uns in der Weihnachtszeit, für mich die schönste Zeit im Jahr, weil hier eben immer alles anders ist – und in diesem Jahr ist sowieso alles anders. Aber ich meine den Weihnachtszauber, die schöne Deko im Haus, die gemütliche Beleuchtung, der herrliche Tannenduft, leckere Weihnachtsspezialitäten, Plätzchengeruch im ganzen Haus und die besinnliche Stimmung im Advent liebe ich einfach. Und das gibt es eben nur im Dezember, weshalb ich mich schon im Januar beim Abbauen der Deko und Entsorgen des Weihnachtsbaums auf das nächste Weihnachten freue.
Dieses Jahr erzählte ich meiner Kollegin von meiner Zeit in London vor vielen Jahren, als ich im Hotel arbeitete und um mich herum Kollegen aus der ganzen Welt waren. Ich erinnerte mich, wie wir uns in der Adventszeit austauschten über die Gebräuche an Weihnachten und wie interessant es war, zu hören was so in anderen Ländern zum Weihnachtsfest gehört. Also war mein Blogthema für Dezember geboren und da wir alle derzeit nicht viel rumkommen in der Welt, möchte ich dich hiermit auf eine kleine „Reise“ um den weihnachtlichen Globus mitnehmen und dir berichten, wie das Fest um den 24.12. woanders gefeiert wird.
The same procedure – Xmas auf British
Brexit hin oder her, die Briten haben einer der buntesten, kitschigsten und opulentesten Weihnachtsbräuche und das konnte ich von meiner besagten Zeit in England selbst miterleben. Grundsätzlich sind die Dekorationen in England ähnlich schrill und übertrieben wie in den USA und bereits im September wird mit dem Aufhängen der üppigen Weihnachtsbeleuchtung auf den Straßen der riesigen Stadt London begonnen. Wenn man bedenkt, wie viel Strom da drauf geht, dreht sich einem der grüne Daumen um. Aber hier mögen es die Briten eben gerne übertrieben. So auch beim Christbaum, der oft vor lauter Schmuck sein schönes Tannengrün nicht zeigen kann. In Großbritannien legt man zudem auch noch großen Wert auf Weihnachtskarten, die größer, bunter und aufwendiger gar nicht sein können. Es gibt in England sogar extra Läden, wo es nur Karten und kleinen Schnickschnack gibt. Irgendwie sympathisch und verstörend zugleich.
Der 24.12. ist hier nicht so wichtig, da werden nur die Socken an den Kamin gehangen, welche dann von „Father Christmas“ über Nacht befüllt werden. Tierfreunde legen Möhren für die Rentiere aus, die den Weihnachtsschlitten ziehen müssen 😉. Am 1. Feiertag werden die Geschenke ausgepackt, die Kirche besucht, die Rede der Queen im TV geschaut und das Weihnachtsessen verzehrt oder besser gesagt, zelebriert. Dieses besteht aus Gans oder Truthahn, dazu Eierpunsch, Früchtekuchen und zum Nachtisch der berühmte Plumpudding, welcher vorsichtig gegessen wird, da einer traditionell ein Geldstück enthält und wer den erwischt, dessen Wunsch geht in Erfüllung - oder auch nicht… Auch werden dann, wenn alle so schön im Kreis beieinandersitzen, die „Christmas crackers“ (bunte Knallbonbons mit kleinen Überraschungen und Witzen) geöffnet. Diese enthalten zudem eine kleine Papierkrone, die sich dann jeder auf den Kopf setzt. Wer unter einem Mistelzweig steht, darf/muss seinen Nebensteher küssen und zwischendurch wird immer wieder die obligatorische Tasse Tee serviert. Der 25.12. ist dem DANKE sagen gewidmet und es werden Geschenke an Kollegen, Mitarbeiter, Bedürftige und Briefträger überreicht.
In diesem Sinne: Merry Christmas!
Posadas, Pastorelas & Piñatas – Xmas auf Mexikanisch
Geselligkeit, Musik, Tanz, Essen und Trinken - typisch südamerikanisch wird in Mexiko das Weihnachtsfest wie eine große Party zelebriert. Bereits am 16.12. starten die traditionellen Posadas (vorweihnachtliche Feiern). An insgesamt 9 Tagen wird bis zum Heiligabend die Reise Marias und Josephs von Nazaret nach Bethlehem und die Herbergssuche vor der Geburt Jesu nachgestellt, wobei jeder Tag einen Schwangerschaftsmonat von Maria symbolisiert. So treffen sich Freunde und Verwandte, täglich wechselnd, in einem Haus, wo gegessen, gelacht, gesungen und getanzt wird. Mancherorts werden spektakuläre Straßenumzüge mit Feuerwerk, Pauken und Trompeten veranstaltet. Als Höhepunkt einer Posada gilt für die Kinder die Piñata, gefüllt mit Früchten, Nüssen und Süßigkeiten, die dann zerschlagen wird und ihre Schätze preisgibt. Typisch für die mexikanische Weihnachtszeit sind auch die Pastorelas, das sind Theaterstücke, die die Reise der Hirten nach Betlehem repräsentieren.
Am Heiligabend kommt die Großfamilie zusammen und die westliche Kultur mit Christbaum und bunten Lichterketten ist auch in Mexiko längst angekommen. Aber deutlich wichtiger als der Weihnachtsbaum sind hier aber immer noch die Nacimientos (Weihnachtskrippen), denn Mexiko ist eines der am meisten christlich geprägten Länder. Nach dem Besuch der Mitternachtsmesse wird dann noch ausgiebig geschlemmt. Das Weihnachtsessen besteht hier aus Apfelsalat, gefülltem Truthahn oder Kabeljau mit Tomatensauce, Zwiebeln, Oliven und Chilischoten. Am 25.12. gibt es die Geschenke, obwohl es in manchen Gegenden Mexicos auch Tradition ist, erst am Dreikönigstag (6.1.) die Präsente zu übergeben. Dann wird auch die Rosca de Reyes, ein mit glasierten Früchten verziertes und gelegentlich mit einer kleinen Christkind-Figur gefülltes Gebäck, gereicht.
Weihnachten in Japan – kein Familienfest, sondern Liebesbeweis
In Japan gibt es doch gar kein Weihnachten, glaubt man, denn mit nur 1% Christen unter den Japanern hat dieses Fest grundsätzlich eine kleinere Bedeutung. Es sind daher auch keine offiziellen Feiertage im Land der aufgehenden Sonne. Doch tatsächlich gibt es mittlerweile auch in Japan, abgeschaut von den westlichen Ländern, das Weihnachtsfest. Schließlich bedeutet der ungeheure Konsum auch für Japans Wirtschaft viele Vorteile, ähnlich wie bei uns der Valentinstag oder Halloween. So wie wir es von Japan erwarten, gibt es in den Großstädten eine extravagante bunte Weihnachtsbeleuchtung und die Ampelanlagen „singen“ sogar Weihnachtsmusik, habe ich mir sagen lassen. In Japan, wo die Familie einen eher geringeren Stellenwert zu haben scheint, feiern vorrangig junge Leute Weihnachten, denn dort ist es auch „das Fest der Liebe“ - aber eben eher für Paare. So wird es als „Christmas-Dating“ zelebriert, ein Mix aus Valentinstag und Abschlussball. Nach einem romantischen Spaziergang in der schön beleuchteten Innenstadt, wird ein einem teuren Restaurant diniert, bevor man sich dann in ein schönes Hotel begibt.
Auch in Japan bekommen Kinder von ihren Eltern Weihnachtsgeschenke, das variiert irgendwann zwischen dem 23. und 26. Dezember, auch wenn der Weihnachtsbaum hier eher selten aufgestellt wird. Die Fast-Food-Kette KFC hat 1974 das frittierte Hähnchen als traditionelles Weihnachtsessen in Japan eingeführt und vielerorts ist es das bis heute geblieben. Naja, wenn man bedenkt, dass die Menschen ja trotzdem arbeiten gehen müssen, ist das eigentlich auch sehr praktisch. Zum Nachtisch gibt es die "Kurisumasu keki", eine Erdbeer-Sahne-Torte, die die Weihnachtsfarben rot und weiß aufweist. Wenn Weihnachten „abgegessen“ ist, wird schnell umdekoriert und der Japaner freut sich auf das weitaus wichtigere Event – das Neujahrsfest.
Von Gesellen und Katzen-Monstern auf der Vulkaninsel Island
Davon können wir hier nur träumen: Island mit seinen herrlichen Landschaften wird im Dezember zu einem wirklichen Winterwunderland. In dieser traumhaften Kulisse unter dem Nordlichter-Himmel feiern die Isländer ähnlich wie wir am 24., 25. und 26.12. das Weihnachtsfest ganz in Familie. Allerdings gibt es zu den üblichen weihnachtlichen Besonderheiten, wie Weihnachtsbeleuchtung, Christbaum und leckerem Essen noch ganz skurrile Traditionen. Zum Essen sei noch erwähnt, dass hier traditionell viel geräuchert wird, also Fisch, Lamm und Schwein. Dazu gibt es frittiertes „Schneeflockenbrot“ und „Malt og Appelsin“ - ein Apfel-Malzgetränk. An Heiligabend isst der Isländer gerne Milchreis, in dem eine Mandel versteckt wird – das Kind, dass die Mandel findet, wird mit einem zusätzlichen Geschenk belohnt.
Die weihnachtliche Geschenkeverteilung ist hier ein Mix aus Adventskalender, Nikolaus und Weihnachtsmann, oder besser gesagt Männer - die „Jólasveinar“ sind 13 Weihnachtsgesellen, die früher dafür bekannt waren, allerlei Schabernack zu treiben und Essbares zu stehlen. Diese Söhne der Riesin „Stekkjastaur“ kommen einzeln ab dem 12. Dezember von den Bergen herunter und stecken braven Kindern Geschenke in die Schuhe. Böse Kinder erhalten Kartoffeln oder Mohrrüben.
Dann gibt es auch noch Jólakötturinn – die Weihnachtskatze. Und jetzt wird es seltsam… Die Isländer erzählen ihren Kindern Horrorgeschichten von dieser schlechtgelaunten, riesigen, mottenzerfressenen Katze, die nach dem Fest um die Häuser streunt. Ihr schmecken Kinder, und zwar solche, die ihre Pflichten nicht erledigt haben und deshalb an Weihnachten keine neue Kleidung bekommen haben. Aus diesem Grund bekommen isländische Kinder immer auch Kleidung zu Weihnachten geschenkt – bei der Kälte dort ja auch nicht das schlechteste Geschenk, welches auch noch für das "überleben" sorgt.
In diesem Sinne: „Gleðileg Jól!“
Feliz Natal! Weihnachten bei über 30 Grad in Brasilien
Wer denkt bei Weihnachten schon an sommerliche Kulisse? Nunja, die Brasilianer auf der Südhalbkugel kennen keine "weiße" Weihnacht bei Glühwein und mit dicken Mützen und Mänteln. Dafür lieben sie das Weihnachtsfest genau wie wir. Nur werden hier die Palmen, Mangobäume und Bananenstauden üppig mit Lametta & Co. geschmückt. Die Dekoration ist unserer sehr ähnlich, nur bunter und mit viiiieeel mehr Blinklichtern. Auch eine Krippe darf in diesem katholisch geprägten Land nicht fehlen. Viele Brasilianer verbringen die Weihnachtstage, welches dort gleichzeitig die Sommerferien sind, gerne am Strand.
Das Fest beginnt mit der „Missa do Galo“, der traditionellen Mitternachtsmesse. Danach wird gesungen und getanzt und ein üppiges Festmahl serviert, bestehend aus gebratener Pute, Truthahn oder Fisch mit Feigen, Datteln und Reis oder einfach einem aufwendigen Barbecue.
Zum Nachtisch gibt es „Pudium de Leite“, ein typisch brasilianischer Flan (Karamell-Pudding). An vielen Orten wird um Mitternacht aber auch ein Feuerwerk gezündet, welches symbolisch die Geburt von Jesus Christus verkündet. "Papa Noël" bringt erst nach zwölf Uhr nachts die Geschenke, in Großfamilien wird auch gern gewichtelt. Am ersten Weihnachtsfeiertag steht der Besuch bei der Familie an, wo wieder nach Herzenslust gefeiert und geschlemmt wird. Der 26.12. ist kein Feiertag mehr und viele Menschen gehen wieder arbeiten.
Gewusst? Auf den Weihnachtsinseln, die offiziell zu Australien gehören, wird gar kein Weihnachten gefeiert. Die Inseln sind, wie auch die Osterinseln, nur nach dem Tag ihrer Entdeckung im Jahr 1643, benannt.
Ob Mistelzweig, Fiesta Mexicana, Feuerwerk oder böse Miezekatze, wichtig ist an Weihnachten, dass man sich mit seinen Lieben eine schöne Zeit macht, das Jahr ausklingen lässt und sich selbst etwas Gutes tut. Ob traditionell, schrill, christlich oder ruhig - gerade heute, wo Unsicherheit und Abstand den Alltag bestimmen, wünsche ich dir ein perfektes, kuscheliges Weihnachten bei gutem Essen und mit lieben Menschen.
Frohes Fest vom Weihnachts-Engel! 👼
PS: Wie Weihnachten nachhaltig geht, zeige ich dir in folgenden Blogs:
DIY - So versüßt du dir und deinen Lieben das Fest…
Zwischen Adventsbäckerei und Weihnachtsschmaus - Nachhaltige Weihnachtshighlights…
Wenn du noch eine andere spannende Geschichte zu fremnden Weihnachtskulturen hast, teile sie gerne mit uns in den Kommentaren.