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Auf der grünen Welle surfen – Nachhaltige Suchmaschinen im Vergleich

Kannst du dich noch an eine Zeit erinnern, in der du auf der Suche nach den Öffnungszeiten des hippen neuen Cafés an der Ecke oder bei der Recherche für ein Projekt auf Arbeit nicht eben mal schnell bei Google nachgeschlagen hast?

Suchmaschinen sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken und ermöglichen den Zugang zu einer gewaltigen Flut an Informationen. Doch damit wir die Antwort auf unsere Frage erhalten, bedarf es viel Energie, welche dafür aufgebracht werden muss.

Bis die Trefferliste bei uns auf dem Bildschirm erscheint, passiert die Anfrage mehrere Rechenzentren und hierfür wird jede Menge Strom benötigt. Bei Google sind das 0,3 Wattstunden pro Suchanfrage. Dies erscheint auf den ersten Blick nicht sonderlich viel. Auf das Jahr hochgerechnet und bei durchschnittlich 3,8 Millionen Anfragen pro Minute verzeichnete Google im Jahr 2015 jedoch einen Verbrauch von 5,7 Terrawattstunden. Die Stadt San Francisco dürfte in etwa dieselbe jährliche Strommenge verbrauchen.

Hier kommen nachhaltige Suchmaschinen ins Spiel. Ganz korrekt ist der Begriff „Suchmaschine“ in diesem Zusammenhang jedoch nicht, denn es handelt sich lediglich um eine Art „grüne Maske“, wobei die Suchergebnisse über Bing o.ä. abgerufen werden. Nichtsdestotrotz lohnt es sich, den umweltfreundlichen Anbietern eine Chance zu geben. Ihre eigene Suchmaske wird aus erneuerbaren Energiequellen betrieben und ihre Werbeeinnahmen, also Gewinne durch Klicks auf Anzeigen, bzw. einen Teil davon spenden sie an gemeinnützige ökologische und soziale Projekte. Auch bei Nutzung eines Adblockers oder dem bewussten Verzicht auf das Klicken von Anzeigen ist es sinnvoll, eine nachhaltige Suchmaschine zu seinem Standardrechercheprogramm zu machen. Es gilt: Je mehr Nutzer, desto attraktiver wird die Suchmaschine für Werbende und kann so seinen ökologischen Impact weiter ausbauen und die Spenden erhöhen.

Online Suchmaschine
Auf Der Suche
Google App

Jetzt könnte natürlich argumentiert werden, dass auch Google seit 2007 klimaneutral ist und die Werbung von Non-Profit-Organisationen unterstützt. Jedoch behält das Unternehmen seine Gewinne vollständig für sich, anstatt zu spenden und ist in der Vergangenheit immer wieder durch Steuertricks in die Kritik geraten. Zudem sammelt und speichert der Konzern jede Menge Nutzerdaten, bei denen nicht immer klar wird, wie diese verwendet werden.

Ein kleiner Nachteil der grünen Alternativen ist, dass aufgrund der Bereitstellung der Trefferlisten durch Bing diese häufig nicht an die von Google gewohnte Qualität heranreichen. Um mehr Ergebnisse zu sehen, kann es deshalb nicht schaden, bei Bedarf auf Google zurückzugreifen. Im Allgemeinen leistest du jedoch durch die regelmäßige Nutzung einer nachhaltigen Suchmaschine einen Beitrag zum Umweltschutz, einfach nur durch deine tägliche Internetnutzung und das ist doch echt keine große Umstellung!

Im Folgenden möchte ich dir einige nachhaltige Suchmaschinen vorstellen.

Ecosia - www.ecosia.org

Die wohl bekannteste grüne Suchmaschine wurde 2009 gegründet und hat ihren Sitz in Berlin. 80 Prozent seiner Einnahmen spendet das Social Business an Naturschutzorganisationen, welche sich hauptsächlich auf das Pflanzen von Bäumen spezialisieren. Bei der Nutzung ist über einen Button erkennbar, wie viele der eigenen Suchanfragen über Ecosia liefen. Durchschnittlich 45 Anfragen finanzieren einen Baum, nach Angaben des Unternehmens. Per Anmeldung kann die genaue Zahl der gepflanzten Bäume nachvollzogen werden. Bisher wurden von allen Nutzern insgesamt mehr als 114 Millionen Baumpflanzungen realisiert; das Ziel für die nächsten Jahre soll die Steigerung auf eine Billion Bäume sein. Die eigenen Server betreibt Ecosia zu 100 Prozent über erneuerbare Energiequellen und seit dem Jahr 2018 ist die Suchmaschine, u.a. durch den Bau von Solaranlagen, CO2-negativ. Das bedeutet, dass das Unternehmen mehr Treibhausgasemissionen kompensiert als es verursacht.

Weiterhin legt Ecosia großen Wert auf Transparenz und Datenschutz. Nutzerdaten werden nicht an Werbetreibende verkauft, Suchanfragen erfolgen verschlüsselt mit Verzicht auf Analyse-Tools durch unternehmensfremde Anbieter und jeden Monat werden die Finanzberichte veröffentlicht.

Esosia

 


Gexsi - gexsi.com

Gexsi steht für Global Exchange for Social Investment. Das Unternehmen ist noch jung; 2018 wurde es, ebenso wie Ecosia, in Berlin gegründet. Gexsi fungiert ausschließlich als Social Business; sämtliche Gewinne werden vollständig an gemeinnützige Projekte gespendet, welche sich an den 17 UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung orientieren. An welche Organisationen die Einnahmen aktuell gesendet werden, lässt sich der Unternehmenswebsite entnehmen. Alle zwei Wochen erfolgt ein Wechsel des Projektes. Stand August 2021 wurden bereits mehr als 34 Zwecke mit insgesamt über 20.500 Euro unterstützt. Die eigenen Emissionen für den Suchprozess spart das Unternehmen durch CO2-neutrale Server ein.

Auch Gexsi ist der Datenschutz wichtig. Sie verzichten auf die Sammlung und den Verkauf von Nutzerdaten und bieten eine anonyme Suche.

Geksi

 


Lilo - lilo.org

Die Suchmaschine Lilo agiert seit 2015 von Paris aus. Die Hälfte aller Einnahmen spendet das Unternehmen an gemeinnützige Organisationen. Dabei kann der Nutzer selbst über das Projekt entscheiden, welches er oder sie gerne unterstützen möchte. Bei jeder Suchanfrage werden sogenannte „Wassertropfen“ gesammelt, welche auf die gewünschten Projekte nach Belieben verteilt werden können. Anhand von Verrechnungen der Projekteinnahmen mit denen der Suchmaschine, erfolgt die Spendenzuteilung im Verhältnis zu der von den Nutzern bestimmten Anzahl an Tropfen. So konnten bereits mehr als 3,8 Millionen Euro an über 36 Organisationen gespendet werden.

Lilo ermöglicht ebenfalls die anonyme Suche ohne Datenverkauf und deren Speicherung und mit Verzicht auf Tracking-Tools. Laut eigenen Angaben erfolgt eine Klima-Kompensation für den Ausgleich von Treibhausgasemissionen, welche durch den Suchprozess entstehen.

Lilo

 


Qwant - www.qwant.com

Wie Lilo ist auch Qwant ein französisches Unternehmen, gegründet im Jahr 2011. Die Einführung der Suchmaschine erfolgte 2013. Der Betrieb erfolgt nach eigenen Aussagen über 100 Prozent erneuerbare Energien. Qwant hat sich dem Datenschutz verschrieben und verspricht seinen Nutzern umfassende Privatsphäre. Es gibt keine Cookies oder Tracking-Software und sämtliche Werbeanzeigen werden nicht durch die Sammlung von Browser-Daten ausgespielt, sondern lediglich anhand der jeweiligen Suchanfrage.

Ein weiteres und neueres Produkt ist Qwant Junior. Dabei handelt es sich um eine Suchmaschine, die 6- bis 12-jährige Kinder beim Lernen helfen soll, indem sie das Internet in einer sicheren, unterhaltsamen und werbefreien Umgebung erkunden. Die Homepage von Qwant Junior bietet Suchvorschläge, Nachrichten, Spiele und pädagogische Registerkarten.

Quant

 


Zusätzlich zu den genannten Unternehmen gibt es auch viele nachhaltige Portale, welche als Suchmaschinen für bestimmte Themen dienen. Dazu gehören u.a. greenline-Hotels.com für nachhaltig zertifizierte Hotels, GoodJobs.eu für nachhaltige Jobs und VeggieSearch.de für vegane Produkte.

Außer dem Umstieg auf eine grüne Suchmaschine gibt es aber auch noch viele andere Tipps, welche du umsetzen kannst, um deinen digitalen Fußabdruck zu verkleinern.

  • Weniger nachschlagen. Versuche überflüssige Suchanfragen zu vermeiden und stattdessen direkt eine bestimmte Webadresse in die Suchleiste einzugeben, z.B. www.greenline-hotels.com statt nach „greenline hotels“ zu suchen.
  • Bei der Nutzung von Streamingdiensten sparst du Strom, wenn du dir deine Lieblingsfilme und Musikplaylisten einfach runterlädst, anstatt sie regelmäßig online abzurufen.
  • Auch das weltweite Cloud-Computing zieht gewaltige Energiemengen – laut einer Studie von Greenpeace mehr als ganz Deutschland verbraucht. Um hier Einsparungen vorzunehmen, lohnt es sich, die eigene Cloud mal auszumisten und stattdessen auch „altmodischen“ Geräten wie Festplatten und USB-Sticks eine neue Chance zu geben.
  • Durch das Einrichten von Adblockern im Browser verhinderst du, dass energieintensive Werbeanzeigen übertragen werden. Das hat außerdem den Vorteil, dass Seiten schneller laden und deine Daten durch das Verhindern von automatischen Datensammlungen besser geschützt sind.
  • Räume doch mal wieder dein E-Mail-Postfach auf! Jede Mail verbraucht Strom, um dargestellt zu werden. Lösche regelmäßig, reduziere deine Spamnachrichten und melde dich von nicht benötigten Newslettern ab.

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Du denkst vielleicht, dass all das nur Tropfen auf den heißen Stein sind, um einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz zu leisten. Doch letztendlich macht jeder kleine Schritt einen Unterschied und gerade solche unkomplizierten Veränderungen sind leicht umzusetzen, so dass jeder ganz einfach einen Teil zu einer grünen Zukunft beitragen kann.

Viel Spaß beim Erkunden der nachhaltigen Such-Alternativen wünscht Verena!

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