Aus Alt mach Neu – Recycling, Upcycling und Downcycling erklärt
Vor lauter palmölfreien Kernseifen, Jutebeuteln aus Bio-Baumwolle und veganen Schnitzeln ist uns doch fast eine der ältesten und bewährtesten Methoden zum nachhaltigen Handeln untergegangen: Das Recycling!
Dass es mehrere Formen der Wiederverwertung gibt, und wie du diese in dein Leben integrieren kannst, erfährst du in diesem Blog. Viel Spaß beim Lesen und Recyceln!
Das Plastik macht den Fischen Konkurrenz
Weißt du, wie lange ein Baumwoll-T-Shirt im Meer bis zur vollständigen Zersetzung braucht? Und kannst du schätzen, wie viele Jahre eine Plastiktüte im Meer verbringt, bis sie vollständig abgebaut ist? Na gut, ich verrate es dir: Für das T-Shirt dauert es bis zu 5 Monaten, und die Plastiktüte schwimmt zwischen 10 und 20 Jahren neben den Meeresbewohnern her.
Wenn man diese Zeitspannen auf die Anzahl der jährlich weggeworfenen T-Shirts und Plastiktüten weltweit überträgt, erkennt man auch ohne große Mathekenntnisse: Unsere Meere sind überflutet mit Müll, denn jeden Tag produziert jeder Einzelne von uns Unmengen davon. Staubsaugerbeutel, Käseverpackungen, Babywindeln, Kaffeekapseln, Joghurtbecher, Zahnpastatuben … - und die Liste geht noch ellenlang weiter. Durch immer häufigere Ein- oder Zweipersonenhaushalte und ausgeprägten, weltweiten Onlinehandel ist die Menge an Verpackungsmüll seit den 2000ern rapide angestiegen. Und wie wir inzwischen wissen, landet der Großteil davon leider im Meer.
Die Lösung: Recycling
Ein Lösungsansatz dafür ist, du hast es dir schon gedacht: Recycling. Das Wort Recycling stammt aus dem Englischen; die Vorsilbe „re“ heißt so viel wie „wieder“, und der „cycle“ ist im Deutschen ein Kreis. Die naheliegende und für alle verständliche Bedeutung ist also „etwas wieder in den Kreislauf bringen“. Recycling ermöglicht eine Wiederverwertung wertvoller Rohstoffe aus der Natur, die andernfalls verloren wären. Die dadurch entstehenden Sekundärrohstoffe dienen als Ausgangsstoffe für neue Produkte. Auch Kunststoffe wie Plastik oder Metalle lassen sich gut einschmelzen und wiederverwerten.
In Deutschland funktioniert das Recyceln bereits ganz gut – circa 30-40% des hier zulande anfallenden Mülls werden recycelt. Besonders Rohstoffe, die getrennt gesammelt werden, wie Glas und Papier, erfahren in Deutschland zu größten Teilen Recycling. Das liegt unter anderem am Inkrafttreten des Verbotes der Mülldeponierung, welches seit 2005 deutschlandweit gilt. Das Bundesumweltministerium erklärte, dass die bislang üblichen Abfallbeseitigungen große Gefahren für sämtliche Gewässer und das Klima bargen, und die Nutzung von verantwortungsvollen Methoden für die zukünftigen Generationen gewährleistet werden müsste.
Recycling kennen wir alle. Aber wusstest du, dass es viele verschiedene Arten des Recyclings gibt? Das gemeinsame Ziel aller Formen des Recyclings ist es, die Lebzeit eines bestimmten Rohstoffes zu verlängern und eine Art Kreislauf unserer in Anspruch genommenen Ressourcen zu schaffen. Denn je mehr Rohstoffe im Umlauf bleiben, desto weniger neue Rohstoffe müssen der Natur entnommen werden. Gegenüber der Annahme vieler Menschen sind die Ressourcen, die der Planet Erde uns Menschen zur Verfügung stellt, nämlich begrenzt, und werden durch die zunehmende Weltbevölkerung und unsere wachsende Konsumgesellschaft immer geringer.
Das hat auch der „Earth Overshoot Day“ im Jahr 2019 gezeigt. Der, auf Deutsch, Welterschöpfungstag markiert den Tag im Jahr, an dem die für dieses Jahr zur Verfügung stehenden natürlichen Ressourcen der Erde von der Bevölkerung aufgebraucht wurden, sodass für den Rest des Jahres weltweit kein nachhaltiger Lebensstil mehr möglich ist. Am besten sollte der Earth Overshoot Day also zum Ende eines jeden Jahres stattfinden, im Idealfall sogar erst im folgenden Kalenderjahr. Berechnungen zufolge fand der Earth Overshoot Day im Jahr 2019 bereits im Juli statt, was das Versagen der Weltbevölkerung an einer sparsamen und langlebigen Nutzung von natürlichen Ressourcen aufzeigt.
Recycling Tipps für zu Hause
Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du deinen Müll Zuhause sinnvoll weiterverwerten kannst, und wie du Abfälle überhaupt richtig entsorgst, wirf doch noch einmal einen Blick in unseren Blog „DER MÜLL-WAHNSINN... – vermeiden, wiederverwerten und richtig entsorgen“ Dort findest du tolle Ideen für dein Zuhause, wie beispielsweise die Anlegung eines eigenen Komposthaufens für deinen BIO-Müll.
Blaukraut bleibt Blaukraut…
…aber Recycling ist nicht gleich Recycling. Denn neben dem klassischen Recycling, also der Wiederverwertung von Rohstoffen, sind auch das sogenannte Up- und Downcycling stark im Kommen. Dabei werden Rohstoffe nicht nur noch einmal verwendet, sondern zu einem neuen Produkt mit einem anderen Nutzen „verwandelt“. Je nachdem, ob Upcycling oder Downcycling betrieben wird, verbessert oder verschlechtert sich die Qualität des finalen Produktes gegenüber der Qualität des ursprünglichen Produktes. In beiden Fällen bekommt das Produkt aber eine „zweite Chance“ und somit eine verlängerte Lebzeit. Upcycling und Downcycling können von besonders großem Nutzen bei Produkten sein, die aus mehreren verschiedenen Kunststoffen bestehen. In den Recyclinganlagen müssen diese Produkte nämlich zunächst aufwendig sortiert und getrennt werden – nicht immer ist dieser Prozess zu 100% von Erfolg gekrönt, und es bleiben leider immer noch für die Natur schädliche Stoffe zurück. Deshalb erkläre ich dir die verschiedenen Arten des Recyclings hier noch einmal genauer, und gebe dir Beispiele für die eigene Umsetzung bei dir Zuhause:
Upcycling
Beim Upcycling erfährt ein bestimmtes Produkt bei der Wiederverwertung eine qualitative Aufwertung. Es entsteht ein anderer Gebrauchszweck als der Ursprüngliche, und häufig lässt sich das originale Produkt im neuen, upgecycelten Projekt nicht gleich erkennen. Beispiele für ein gelungenes Upcycling sind Lagerpaletten, die zu Möbeln umfunktioniert werden, oder alte Autoreifen, die als Kinderschaukeln auf Spielplätzen genutzt werden.
Wenn du Zuhause Lust auf einfaches Upcycling hast, kannst du…
• einen Weinkarton zum Picknick- oder Fahrradkorb umfunktionieren
• eine alte Schublade an die Wand bohren, und somit ein schickes Wandregal zaubern
• den silbernen Verschluss und den Inhalt einer alten Glühbirne entfernen, und das Glasgehäuse als kleine Blumenvase nutzen
• Obstkisten so positionieren, dass sie zu einem Raumteiler werden
• bunt bedrucktes Papier um eine Plastikverpackung kleben, um eine schöne Kaffeedose zu bekommen
• Wäschebeutel aus alten Bettbezügen schneidern
Für die Bastel-Profis habe ich ein paar Links mit aufregenden Upcycling Projekten gefunden:
Hier gibt es eine tolle Anleitung dafür, wie du eine Garderobe aus einem alten Schlitten machen kannst...
Du hast noch alte Schallplatten bei dir herum liegen? So bastelst du sie zu tollen Obstkörben um...
Übrigens: In unserer Blog Kategorie „Do It Yourself“ findest du einige tolle Blogeinträge mit Ideen, Anleitungen und Rezepten zum kreativen Ausleben und nachhaltigen Basteln in deinen eigenen vier Wänden. Dort gibt es auch weitere Vorschläge für einfaches und wirksames Recyclen, das auch noch Spaß macht!
Downcycling
Im Gegensatz zum Upcycling verschlechtert sich die Qualität eines Produktes nach dem Downcycling. Trotzdem ist Downcycling ein wertvoller Ansatz des Recyclings, denn so werden Rohstoffe trotz Qualitätsverlust weiterverwendet, wodurch die weitere Nutzung neuer, natürlicher Ressourcen geschont wird. Außerdem steuert Downcycling, ebenso wie Upcycling, dem vermehrten Auftreten von Müll in den Ozeanen entgegen. Besonders Kunststoff, welcher zwischen 400 und 1000 Jahren zum vollständigen Abbau braucht, sollte doch lieber im menschlichen Umkreis bleiben, anstatt nach kurzer oder einmaliger Nutzung gleich entsorgt zu werden.
Die Möglichkeiten für Downcycling Zuhause sind jedoch weitaus begrenzter als für das Upcycling. Stattdessen sind industrielle Vorgehensweisen wie die Aufbereitung von weggeworfenem Papier weit verbreitet. Dabei werden die Fasern des Papiers stark verkürzt, sodass das Endprodukt ein qualitativ niedrigeres Papier ist, als das Anfängliche. Und genau das steckt hinter dem Downcycling Konzept: Durch jede Weiterverwertung sinkt der Wert des ursprünglichen Produkts, bis es letztendlich ganz entsorgt werden muss.
Wenn du trotzdem mal Downcycling bei dir Zuhause ausprobieren möchtest, schlage ich dir vor:
• alte T-Shirts als Putzlappen zu benutzen
• sämtliche Dokumente, die nicht mehr gebraucht werden, als Schmierblätter oder Einkaufslisten zu benutzen
• leere Konservendosen oder Marmeladengläser in Pinselbecher oder Stiftehalter für den Schreibtisch umzuwandeln
Vorsorge ist besser als Nachsorge
Die Folgen unseres heutigen Lebensstandards zeigen uns, dass die Erde mehr Menschen wie dich und mich braucht – Menschen die auf ihren Konsum achten und richtig recyceln. Trotz aller wissenschaftlichen und technologischen Fortschritte im Thema Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Recycling, ist das Müllproblem auf unserer Erde leider noch nicht bekämpft.
Neben den verschiedensten Varianten des Recyclings kannst du deinen Teil zu einer sauberen Umwelt beitragen, indem du grundsätzlich weniger einkaufst, denn je weniger eingekauft wird, desto weniger wird hoffentlich irgendwann produziert. Wenn du Investitionen tätigst, besonders elektronische, wie zum Beispiel ein Smartphone, ein Küchengerät oder ein Auto, bevorzuge am besten langlebigere Produkte, die qualitativ verarbeitet sind und aus wertvollen Stoffen bestehen. Diese scheinen im ersten Moment zwar häufig teurer zu sein, aber mit Sicherheit kennst du den Spruch „Wer billig kauft, kauft zweimal“. Ziehe außerdem in Erwägung, einen Teil deiner Einkäufe Second Hand zu erledigen. Dazu eignen sich besonders Kleidung und Küchenutensilien wie Schüsseln oder Töpfe.
Wenn du weitere Ideen zum Up- oder Downcycling hast, oder deine DIY Projekte von Zuhause mit der GreenLine Community teilen möchtest, freue ich mich auf dein Bild in den Kommentaren 😊
Liebe Grüße
Darlene