Der Müll-Wahnsinn...
– vermeiden, wiederverwerten und richtig entsorgen
Wir Deutschen verursachen jedes Jahr über 40 Millionen Tonnen Hausmüll und sind damit trauriger Spitzenreiter in Europa! Diese Menge kann ich mir noch nicht mal bildlich vorstellen. Allein an Plastikmüll verbraucht jeder Einwohner unseres Landes 38 Kilogramm und damit stehen wir weit über dem EU-Durchschnitt von 24 Kilogramm!
Wenn ich mich in den Läden umsehe, ist aber auch wirklich fast alles irgendwie verpackt. Und im Gegensatz dazu bekomme ich die von den Medien verbreiteten Bilder von gigantischen Mengen an Plastik in den Ozeanen nicht mehr aus dem Kopf. Prognosen sagen, wenn sich unser Plastikmüll nicht verringert, wird im Jahr 2050 mehr Plastikmüll in den Meeren schwimmen, als Fische! Das ist nicht die Welt, die ich meinen Kindern und deren Kindern hinterlassen möchte!
Wir haben uns regelrecht zu einer Wegwerfgesellschaft entwickelt und auch wenn der Einzelne nicht alles beeinflussen kann, so habe ich mir vorgenommen, meinen eigenen Müllberg ab sofort zu verringern.
Der erste Schritt für eine bessere Umwelt ist die Vermeidung von Müll
Sicherlich ist der ausschlaggebende Punkt der Handel, denn hier muss endlich Verpackungsmüll drastisch verringert werden. Wahrscheinlich ist es keine leichte Aufgabe für die Verpackungsindustrie, denn Aspekte wie sicherer Transport, Hygiene, Haltbarkeit oder Kennzeichnung müssen bei einer Alternative beachtet werden. Aber wir können Menschen ins Weltall schicken und Tiere klonen, so muss doch irgendwie auch hier eine Lösung gefunden werden.
Einige Supermarktketten haben schon reagiert. So hat REWE alle Plastiktüten abgeschafft, die Tiefkühltragetaschen aus recycelten Materialien eingeführt und die Märkte bieten ein umweltschonendes und wiederverwendbares Mehrweg-Frischenetz für Obst und Gemüse an. Aldi möchte künftig 1 Cent für die dünnen Obst- und Gemüse-Tüten verlangen. Edeka spart laut eigenen Angaben durch das so genannte „Smart Branding“ (Obst und Gemüse werden mit Laser gekennzeichnet) 50 Millionen Etiketten und Folien pro Jahr ein und arbeitet mit dem WWF zusammen.
Aber auch ich selbst kann meinen Anteil dazu tun, um umweltbewusster zu handeln. Folgendes habe ich mir vorgenommen bzw. setze ich schon jetzt um:
- anstatt Getränke in Flaschen zu kaufen, lieber Leitungswasser und Tee zu trinken
- meinen eigenen Einkaufsbeutel mitzunehmen, statt sich Tüten geben zu lassen
- meinen "Coffee to go" aus dem eigenen Becher zu trinken
- konzentriertes Waschmittel und komprimierte Deodorants zu kaufen
- meinen Papierverbrauch zu reduzieren
- einen Kompost anzulegen, um meinen Biomüll zu Dünger zu machen
- weniger Lebensmittel zu entsorgen – Augen auf bei der Wochenplanung!
- meinen Konsum im Internet zu reduzieren (Amazon & Co.) und lieber öfters durch die Einkaufsstraße oder das Center zu bummeln
- auf Fertigsalat, Obstsalat und Müsli to go in Plastikverpackungen zu verzichten – frisch schmeckt eh‘ besser!
- Überhaupt öfters frisch kochen, anstatt auf die umfangreich verpackten Fertigprodukte zurückzugreifen – die Gesundheit dankt’s
Außerdem werde ich mich mal nach Unverpackt-Läden in meiner Nähe umschauen und ausprobieren, ob sich diese Art Einkauf nicht auch leicht in den Alltag integrieren lässt.
Meine Snack-Tüüt und meine Brot-Tüüt haben sich schon als gute Einweg-Alternativen herausgestellt – weitere Infos über Umtueten...
Weitere Tipps zum nachhaltigen Einkauf habe ich hier für euch...
Gut getrennt ist halb gerettet
Wenn sich aber Müll nicht vermeiden lässt, sollten wir so viel Abfall wie möglich wiederverwerten, indem wir zu Hause und auch im Büro sorgfältig trennen. In meinem Umfeld stellte ich fest, dass viele nur im Groben wissen, wie das geht und es treten immer wieder Fragen auf, wie: Dürfen Joghurtbecher nur sauber gespült in den Gelben Sack? Dürfen Flaschen mit Deckel im Altglascontainer wandern?
Ich habe mal etwas darüber recherchiert und teile mein „Müll-Wissen“ sehr gerne mit euch:
Recycling heißt, Abfälle wieder in den Rohstoffzyklus zurückzuführen und sie somit zu neuen Produkten zu verarbeiten. Der Verbrauch natürlicher Ressourcen und der Energieverbrauch kann dadurch reduziert werden. So spart jede Tonne Recyclingplastik z.B. gegenüber Primär-Plastik aus Erdöl etwa eine ganze Tonne CO2.
Einwegglas muss ordentlich nach Farben getrennt und in die entsprechenden Container für Weiß-, Braun- und Grünglas einsortiert werden. Blaues, gelbes oder andersfarbiges Glas gehört in den Sammelbehälter für Grünglas! Aber niemals darf Fensterglas, Bleiglas, Kristallglas, Spiegelglas, Trinkgläser, Glühbirnen, Glasgeschirr oder Vasen eingeworfen werden, denn die gehören in kleinen Mengen in den Restmüll oder ansonsten zum Wertstoffhof. Der Deckel kann vorher abgeschraubt und in die Wertstofftonne bzw. den gelben Sack geworfen werden, allerdings sind die Sortiermaschinen auch in der Lage, ihn herauszufiltern.
Bei Papier, Pappe und Karton ist es auch recht einfach: Zeitschriften, Zeitungen, Geschenkpapier, Bücher, Broschüren, Eierkartons, Prospekte und Kataloge gehören in die Altpapiertonne. Allerdings Kassenzettel, Fahrkarten, Backpapier, gebrauchte Taschentücher, verschmutztes Papier oder Pizzakartons kommen in den Restmüll und Tetrapaks in den Gelben Sack.
Es darf tatsächlich nicht jede Art von Plastik in den Recyclingmüll entsorgt werden. So gehören in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack ausschließlich Verpackungsmüll - also Leichtverpackungen aus Kunststoff, Styropor, Weißblech, Aluminium und Verbundmaterialien, wie Getränkekartons, Kaffeebecher, Shampooflaschen oder Spraydosen. Alle Plastikprodukte, die keine Verpackungen sind, wie Spielzeug, Strohalme, Blechgeschirr oder Zahnbürsten müssen dagegen in den Restmüll.
Hier habe ich dazu eine hilfreiche Übersicht gefunden...
Ich habe bei den Recherchen auch erfahren, dass Joghurtbecher und andere Verpackungen nicht ausgewaschen werden sollen. Es reicht, sie auszukratzen, denn das Auswaschen kostet unnötige Energie und Wasser und der Müll wird im Recyclinghof sowieso gereinigt.
Elektrogeräte dürfen nicht im Hausmüll, sondern bei Wertstoffhöfen (kostenfrei) entsorgt werden. Leere Batterien kannst du dort zurückbringen, wo du sie gekauft hast.
Biomüll stellt einen bedeutenden Rohstoff für die umweltfreundlichere Biogasgewinnung dar und ist als Kompostlieferant wichtig. Mittlerweile ist die Anschaffung einer Biotonne ja für jeden Haushalt Pflicht und hierin darfst du Gartenabfälle, Topfpflanzen (ohne Topf), Schnittblumen, Essensreste, Kaffee-Filtertüten, Küchentücher aus Papier, Kaffeesatz und Teebeutel entsorgen. Verboten sind Asche, Papier, Taschentücher, Servietten, Tier-Exkremente, Medikamente und logischerweise alles andere, was nicht biologisch abbaubar ist. Auch hier habe ich eine schöne Übersicht gefunden…
Auch hier habe ich bereits begonnen, darauf zu achten, dass ich nicht unnötig Lebensmittel wegwerfe. Ich kaufe bewusster ein und vertraue beim Haltbarkeitsdatum weniger dem Datum und mehr meinem Geruchssinn und den Augen. Meist sind die Produkte auch noch länger haltbar, als draufsteht. Für weitere Tipps, werfe doch mal einen Blick in die Kampagne gegen Lebensmittelverschwendung: www.zugutfuerdietonne.de
Der Restmüll, also alles was nicht recycelt werden kann, kommt in die schwarze Tonne. Dazu gehören Hygieneartikel, Windeln, Feuerzeuge, kleinere Mengen Keramik und Glasgeschirr, Kerzen, Asche und Kippen, Fotos, Tierstreu sowie stark verschmutzte Verpackungen. Der Restmüll wird vom Entsorger geschreddert, sortiert und anschließend zur Energiegewinnung verbrannt – was tatsächlich umweltfreundlicher ist, als Energie aus Kohle und Kernkraft.
Das eigene Haus bzw. die Wohnung mal „entmüllen“? – Für die einen eine große Überwindung (Mein Mann tut sich damit mega schwer!), für andere eine Art von Befreiung. Bei mir steht das auf jeden Fall auf der to do Liste, denn über die Jahre sammelt sich schon so einiges an. Alles, was sich nicht über eBay & Co. verkaufen oder an Sozialorganisationen spenden lässt, muss zum Sperrmüll. Wie das funktioniert, ist in Deutschland nicht einheitlich geregelt, ich muss mich da also bei der Gemeinde bzw. beim Ordnungsamt erkundigen.
Jetzt wird’s eklig, aber ich finde es wichtig, hier das Thema „Toilette“ mit aufzugreifen. Wer auf die Umwelt achten möchte und wem Klimaschutz wichtig ist, sollte eben auch hier beachten, dass das Klo kein Mülleimer ist. Also gehören da nur das kleine und große „Geschäft“ und das Klopapier (am besten umweltschonendes) rein. Hygieneartikel, auch feuchtes Toilettenpapier, Speisereste, Chemikalien, Zahnseide, Haare und Pflaster müssen unbedingt im Badezimmer-Mülleimer (Restmüll) und nicht im Klo entsorgt werden.
Generell sin Mülltrennung und Recycling ein wichtiger Bestandteil des Umweltschutzes, am ökologisch sinnvollsten aber ist es, alles was noch benutzt werden kann, wieder zu reparieren oder durch geschicktes Upcycling erneut zu verwenden.
Aus alt mach neu!
Sicherlich ist es nicht für jeden was und der ein oder andere ist mit zwei linken Händen ausgestattet oder es fehlen einfach die Zeit und die Ideen, aber aus alten Sachen kann sehr viel schönes Neues entstehen. Ich war früher gar kein Bastelfreund, aber als meine Kinder ins entsprechende Alter kamen, habe ich mein Basteltalent entdeckt. Anstatt zu Weihnachten, Ostern usw. Deko-Artikel im Laden zu kaufen, basteln wir lieber was Einzigartiges. Oft „klaue“ ich mir dabei zunächst Ideen aus Pinterest und Google, die ich dann auf meine eigene Weise abwandle. Gemeinsam mit Familie und Freunden macht das auch Spaß und es entstehen dabei wunderbare Dinge.
In unserer Blog-Kategorie "Do it Green" haben wir schon ein paar Ideen, wie du etwas Schönes aus alten Sachen zaubern kannst.
Fakt ist, der Müllberg wächst und wächst auf der ganzen Welt. Die Mülltrennung und das Recycling sind sicherlich positiv, sie werden aber nie allein in der Lage sein, die Probleme mit dem Müll zu lösen und die Umweltverschmutzung zu verringern. Dazu braucht es ein anderes Bewusstsein der Menschen, Müll eher zu vermeiden als zu verursachen. Aber auch die Politik und der Handel müssen aufwachen und Lösungen, vor allem bei den Verpackungen, finden.
#fridaysforfuture und die Ergebnisse der Europawahl machen Hoffnung auf ein Umdenken in unserem Land und auf der ganzen Welt. Ich selbst kann mit einem neuen Umgang mit meinem „eigenen Müll“ nur einen kleinen Teil dazu beitragen, das Müllproblem zu stoppen und konnte vielleicht auch dich als Leser ein wenig „anstupsen“ ;-)
In diesem Sinne hoffe ich, dass 2050 doch die Fische im Ozean die Oberhand behalten und dem Plastik den Stinkefinger zeigen ;-)
Euer „grüner“ Engel