Nachhaltig, originell und beliebt:
Kleine Geschenke, die von Herzen kommen und selbst hergestellt werden
Oft stand ich vor dem Problem, was man den lieben Freunden und Verwandten schenken könnte. Ob es sich jetzt um ein größeres Jubiläum oder um ein kleines Mitbringsel für die Grillparty handelt – es fehlte mir immer die richtige Idee. Irgendwie hat ja jeder schon alles und kaum jemand gibt einem eine ordentliche Antwort auf die Frage: „Was wünschst du dir?“ oder „Was kann ich mitbringen?“
Ich kenne das ja auch, wenn mir die Frage gestellt wird. Kleine Wünsche erfülle ich mir auch mal selbst und allzu große Wünsche habe ich gar keine mehr, außer zu Reisen. Also überlegte ich, was den Menschen in meinem Umfeld wohl eine Freude bereiten könnte und nicht einfach nur schnöde im Laden gekauft wird.
Ich habe mir im Zuge meiner nachhaltigeren Lebensweise ja schon den ein oder anderen Konsumzwang abgewöhnt. Selber machen ist die Devise und da ich nun schon seit einiger Zeit den Fertiggerichten die kalte Schulter zeige und viel selbst in der Küche herumexperimentiere, kam ich auf die Idee, ein paar kulinarische Köstlichkeiten herzustellen und schön verpackt zu verschenken. Es stand schon wieder ein Gartenfest bei den Nachbarn an und der 70. Geburtstag meiner Mama rückte auch immer näher. Ihr wollte ich zu ihrem Reisegutschein noch ein schönes eigenes Präsentkörbchen schenken.
Im Netz suchte ich nach Dingen, die viele gerne mögen oder die man wunderbar zum Kochen und zum Verfeinern von Speisen benutzen kann. Ich habe einiges ausprobiert und teile hier gerne meine Highlights mit dir! Also gerne nachmachen und die Familie und Freunde damit überraschen. Ich habe davon ganz nebenbei auch selbst profitiert, da ich für mich von jeder Köstlichkeit auch etwas abgezweigt habe 😉.
Die Herstellung hat richtig Spaß gemacht, auch wenn es Zeit kostet, aber wenn man früh genug damit anfängt, ist es zu schaffen. Ich muss auch erwähnen, dass alles sehr simpel funktioniert, denn ich bin kein wirkliches Küchengenie und gerate gerne mal in Panik – hier blieb aber alles relaxt.
Feigensenf – passt zu Käse, Fleisch oder einfach lecker aufs Brot
Den wollte ich schon immer mal selbst machen. Feigen wachsen im Mittelmeer-Raum und sind frisch nicht immer bei uns erhältlich. Also kann man sich die leckeren Exoten am besten als Form von Senf oder Marmelade konservieren und so das ganze Jahr etwas davon haben.
Im Supermarkt gibt es die Früchte im Frühherbst. Es ist zu beachten: je dunkler die Farbe, desto reifer und süßer ist die Feige. Nach dem Kauf solltest du die schnell verarbeiten, denn sonst verlieren Sie das Aroma und werden matschig.
Da ich etwas früh dran war, habe ich getrocknete Feigen verwendet. Geschmacklich macht es sicher keinen so großen Unterschied, nur der Feigensenf hatte dann nicht so eine schöne rote Farbe. Beim nächsten Mal versuche ich, frische Feigen zu bekommen.
Hier das Feigensenf-Rezept:
(ergibt etwa 4 Gläser á 200 ml)
Zutaten: 600 g Feigen, 40 g Senfkörner, 200 ml Weiß- oder Roséwein, 1 EL Zitronensaft, 4 TL Dijonsenf, etwas Chilipulver und Pfeffer, 280 g Gelierzucker 3:1
- gewaschene frische Feigen oder eingeweichte trockene Feigen in Stücke schneiden und im Topf mit Weißwein und Zitronensaft aufkochen und anschließend pürieren
- inzwischen die Senfkörner in der Pfanne leicht anrösten und 2/3 davon im Mörser zermahlen
- zur Feigenmasse den Gelierzucker, nach Belieben etwas Chili und Pfeffer sowie den Dijonsenf hinzufügen und etwa 5-7 Minuten sprudelnd kochen
- die ganzen und zermahlenen Senfkörner einrühren und dann gleich in zuvor abgekochte Gläser füllen, diese zuschrauben und auf den Kopf gestellt abkühlen lassen
Kühl und dunkel lagern, dann hält sich der Feigensenf bis zu einem Jahr und angefangene Gläser im Kühlschrank aufbewahren.
Aromatisch, würzig und scharf - Chilisalz, Basilikumsalz und Kräutersalz selbst machen
Mich nervt es oft beim Verfeinern von Speisen, dass da zig kleine Gewürz- und Kräuterbecher stehen, die einzeln hinzugegeben werden müssen. Da ist es doch viel praktischer, wenn man mit einer Gewürzmischung alles in einer Hand hat. Zum Verschenken in kleinen Gläsern oder Reagenzgläsern sieht das dann auch noch richtig schön aus.
Als erstes probierte ich eine einfache Variante – eine Kräuter-Gewürz-Salzmischung. Dazu mixte ich frei nach Schnauze einfach grobes Meersalz mit allem, was mein Gewürzschrank so hergab und womit ich immer gern in meine Soßen verfeinere:
Pfeffer, Chayenne Pfeffer, Paprikapulver, Knofipulver, getrocknete Kräuter (Basilikum, Thymian, Oregano). Leider werde ich genau diese Mischung nie wieder so hinkriegen, aber es sieht gut aus und riecht wie ein italienischer Küchenschrank (vermute ich).
Als nächstes musste Farbe ins Spiel, also entschied ich mich dafür, ein Chili-Salz herzustellen. Dazu nahm ich 7 frische Chilis, entfernte die Kerne und zerkleinerte sie mit 500 g feinem Jod-Salz mit einem Pürierstab. Anschließend gab ich die Masse bei 100 Grad in den Ofen, um das Salz wieder zu trocknen.
Achtung, wenn du das nachmachst – es ist wirklich, wirklich sehr scharf! Vielleicht hätten weniger Chilis gereicht, aber so ist das Salz sehr ergiebig und die Farbe ist echt klasse! Nimm unbedingt Handschuhe beim Arbeiten mit Chilis und vermeide es, am Salz zu riechen – mir taten stundenlang die Nasennebenhöhlen weh! Auch das Messer, welches du verwendest, musst du gründlich und mehrmals reinigen. Das Gemüse meiner Kinder zum Abendessen war, nachdem ich es später mit demselben gesäuberten Messer geschnitten hatte, immer noch unfassbar scharf. Also Vorsicht!
Ein paar Tage später, als ich das herrliche Basilikum in meinem Garten bewunderte, kam mir noch die Idee, ein schönes grünes Basilikum-Salz zu machen. So wie bei dem Chili-Salz habe ich die frischen Blätter (ca. 180 g) gewaschen und mit etwas Zitronensaft (erhält die Farbe) und 500 g Jod-Salz püriert und im Ofen getrocknet – was für ein herrlicher Duft! Ich verwende es selbst gern für meinen gemischten Salat.
Es können sicher auch noch andere frische Kräuter verwendet werden, aber Basilikum mag doch fast jeder.
Eierlikör – schmeckt selbstgemacht am besten!
Zugegebenermaßen mag ich den Eierlikör aus dem Supermarkt überhaupt nicht, es schüttelt mich beim ersten Schluck immer schon. Aber als meine Schwägerin vor einiger Zeit anfing, mir ihren mit dem Thermomix selbstgemachten Eierlikör, der fast wie Vanillesoße schmeckt, zu schenken, bin ich auf den Geschmack gekommen. Vor allem auf Eis und Pudding ist der super lecker!
Es kam mir nie in den Sinn, den selbst zu machen, schließlich habe ich keinen Thermomix. Aber ich wollte meinen kleinen Geschenken auch noch etwas in einer schönen Flasche beifügen, also fand ich mit der Hilfe von Google ein Rezept für einen Eierlikör, welches ich leicht abgewandelt habe. Das geht nämlich auch ohne das teure Küchengerät 😉
Mein Eierlikör-Rezept:
Zutaten für 1 Liter: 400 ml Sahne, 4 TL Vanillepaste, 8 M-Eier, 230 g brauner Zucker, 400 ml Wodka
- Sahne im Topf langsam aufkochen, Vanillepaste hinzugeben und 4 Min. leicht köcheln lassen, dann abkühlen lassen und für mindestens 20 Min. in den Kühlschrank stellen
- den braunen Zucker im Mixer zu Puderzucker verarbeiten, das Eigelb (vorher Eier trennen) hinzufügen und min. 10 Minuten mit dem Handmixer aufschlagen bis die Masse schön cremig und dickflüssig wird
- kalte Sahne aus dem Kühlschrank durch ein Sieb in die Creme gießen und alles kurz mit dem Mixer durchschlagen, danach den Wodka einrühren
- den Eierlikör per Trichter in saubere Flaschen einfüllen, gut verschließen und kaltstellen
Der Eierlikör sollte innerhalb von 2 Wochen verbraucht werden, aber das sollte angesichts des sagenhaften Geschmackes auch leichtfallen.
Knoblauch haltbar machen – leckere und einfache Knofi-Paste
Kennst du das auch? In vielen Kochrezepten ist immer von der Hinzugabe einer oder zweier Knoblauchzehen die Rede. Im Handel bekommt man aber immer nur ganze Knollen, so dass bei mir oft der Rest liegen bleibt und schnell schlecht wird. Damit man nicht auf das wenig aromatische Knofi-Pulver zurückgreifen muss, fand ich eine ideale Variante, die lang haltbar immer im Kühlschrank verfügbar ist. Die Knofi-Paste kann je nach Bedarf löffelweise zum schnellen Würzen und Verfeinern beim Kochen oder als Grundlage zum Braten von Fleisch und Gemüse genutzt werden.
Das einfache Rezept für Knofi-Paste:
Zutaten für 800 g / 4 Gläser: 5 Knollen frischer Knoblauch, 500 ml Öl zum Braten, 5 TL Salz, ein paar Spritzer Zitronensaft (für den Erhalt der Farbe)
- Den Knoblauch schälen und grob zerkleinern (Handschuhe empfehlenswert), anschließend mit dem Salz pürieren
- Das Öl nach und nach dazugeben und dabei weiter pürieren bis alles eine feine Paste ergibt
- Knofi-Paste in ein sauberes Glas geben, mit etwas Öl vollständig bedecken und verschließen.
Wenn du sie im Kühlschrank gut verschlossen aufbewahrst, ist sie mehrere Wochen haltbar. Die Paste eignet sich auch als Grundlage für einen Aioli-Dip.
Mohn-Plätzchen – schmecken das ganze Jahr
Bei den ganzen kleinen Köstlichkeiten, die ich verschenken wollte, fehlte noch eine süße Komponente. Und da meine ganze Familie ausgesprochene Mohn-Fans sind, fand ich schnell dieses Rezept, dessen Zutaten ich zu leckeren, knusprig-süßen Mohn-Plätzchen verarbeitete.
Rezept für Mohn-Plätzchen:
Zutaten für etwa 40 Stück: 125 g weiche Butter, 200 g Mehl, 80 g Zucker, 1 Prise Salz, 1 TL Backpulver, 2 EL Milch, 50 g fertige Mohnmasse (Back-Mohn)
- alle Zutaten außer der Mohnmasse zu einem Teig verkneten
- den Teig halbieren und in eine Hälfte die Mohnmasse einkneten
- aus dem Mohnteig zwei etwa 2 cm dicke Rollen formen
- den anderen Teig noch einmal halbieren, jede Hälfte zu einem Rechteck ausrollen und jeweils um eine Mohnrolle wickeln
- die Rollen in Folie eingepackt mindestens 2 Stunden kaltstellen
- danach die Rollen in etwa 1 cm dicke Schneiben schneiden und mit etwas Abstand auf ein Bleck mit Backpapier verteilen
- die Plätzchen im vorgeheizten Backofen bei 175 Grad etwa 15-20 Min backen
Ralph´s BBQ JAM – nicht nur was für Grillmeister und starke Männer
Meine persönlichen Küchenexperimente haben dann auch meinen Mann angesteckt und er hat auch einen Versuch gestartet, etwas Neues zu kreieren. Ich muss zugestehen, seine BBQ Jam ist der Wahnsinn! Eigentlich ist es keine wirkliche Marmelade, aber eine herzhafte und würzige Verfeinerung für Gegrilltes oder aufs Brot. Wir haben es zur Grillparty bei Freunden mitgebracht und alle waren begeistert.
Ralph's Rezept:
Zutaten: 850 g Speck, 4 Rote Zwiebeln, 2 Gemüsezwiebeln, 8 Knoblauchzehen, 1 TL Paprikapulver edelsüß, ½ TL Pfeffer, 2 EL Sriracha Chilisoße, 2 EL Sojasoße, 12 cl Rum, 120 ml Ahornsirup, 60 ml Balsamico-Essig, 125 g braunen Zucker, 8 starke Espresso
- den Speck und die Zwiebeln in kleine Stücke schneiden. (ca. 1x1 cm)
- den Knoblauch schälen und vierteln
- den Speck in einer Pfanne scharf anbraten. Danach aus der Pfanne nehmen
- die Zwiebeln in der Pfanne mit dem Speckfett anbraten
- wenn die Zwiebeln schön glasig sind, den Knoblauch und den Speck wieder dazugeben
- alles mit dem Rohrzucker überstreuen danach die Gewürze und die restlichen Zutaten dazugeben
- alles noch einmal aufkochen und dann auf kleiner Flamme ca. 30 Minuten ziehen lassen. Immer wieder umrühren, damit nichts anbrennt
- Pfanne von dem Herd nehmen und die Masse mit einem Stabmixer in einer kleineren Schüssel auf die gewünschte Konsistenz pürieren. Als Flüssigkeit zum Pürieren zu der Masse noch 1-2 Espresso dazu geben
- jetzt die pürierte Masse in zuvor ausgekochte Einmachgläser füllen
- Gläser abkühlen lassen und ab in den Kühlschrank
Die herzhafte BBQ Marmelade kann gut auf Fleisch geschmiert werden. Sie schmeckt auch sehr gut als herzhafter Brotaufstrich oder eignet sich, um einen Salat zu verfeinern. Im Luftdicht verschlossenen Einmachglas ist die BBQ Jam ca. 3 Monate im Kühlschrank haltbar. Unser Vorrat war leider ganz schnell leer. Da muss Man(n) wohl nochmal ran.
Eine feine Sache - Knofi-Basilikum-Olivenöl
Als wir bei uns zu Hause mal Gäste empfingen, wurde uns eine Flasche Öl mit Knoblauch und Basilikum als Mitbringsel überreicht. Ich fand es eine tolle Idee, weil es super aussah und sehr aromatisch schmeckte, vor allem in Salaten und beim Braten verwende ich es gern. Klar, musste ich das auch meinem kleinen Präsentkörbchen hinzufügen. Dabei kam wieder mein frisches Basilikum aus dem Garten ins Spiel und etwas Knoblauch hatte ich auch noch von der Paste übrig.
So lecker wie es ist, so einfach zu machen ist es. Du füllst einfach geschälte Knoblauchzehen, ein paar Pfefferkörner und Chiliflocken sowie gewaschenen frischen Basilikum in eine Flasche und füllst sie mit gutem Olivenöl. Nach etwa 2 Wochen ist dann der volle Geschmack entstanden und je nach gewünschtem Aroma können die Zutaten über ein Sieb entfernt oder drinnen gelassen werden.
Bei unseren Nachbarn und bei meiner Mama kamen die Geschenk-Körbchen mit den vielen kleinen selbstgemachten Köstlichkeiten super an und sorgten für eine Überraschung. Mir hat die Herstellung dieser wirklich brauchbaren Dinge als besonderes Geschenk sehr viel Spaß gemacht und ich möchte das nächste Mal auch noch Schokolade selber machen (im warmen Sommer hab ich mich das nicht getraut), ein Walnuss-Dinkelbrot backen, andere Arten von Ölen herstellen und Gemüsechips als gesundere Knabberei-Variante ausprobieren.
Ich bin davon überzeugt, dass es nicht immer große Geschenke sein müssen und die kleinen persönlichen Dinge, die von Herzen kommen, vielleicht sogar noch mehr geschätzt werden.
Wenn du noch weitere Ideen und Rezepte hast, teile diese gerne mit allen in den Kommentaren.
Also in diesem Sinne, viel Spaß beim Produzieren und Verschenken
Dein Küchen-Engel