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Tee – Genuss mit grünem Gewissen

Ob Pfefferminz, Earl Grey, Rooibos oder Jasmintee - besonders jetzt in den kalten Monaten wirkt ein heißer Tee nicht nur wärmend, er gibt uns mit seinen Aromen auch ein Gefühl von Kraft, Gesundheit, Geborgenheit, Entspannung und Wohlergehen. Tee ist nicht nur ein kalorienarmer Durstlöscher, er versorgt uns mit vielen Vitalstoffen, wirkt basisch und kann sogar heilsame Kräfte besitzen. Aber wie nachhaltig ist unser Teekonsum? Worauf muss ich achten, wenn ich nachhaltig produzierten Tee bevorzuge? Kann ich Tee eigentlich auch selbst herstellen? Diesen Fragen gehe ich heute auf den Grund. Freue dich auf ein paar Rezepte und Ideen zum Aufpeppen des leckeren Heißgetränks.

 

Tee Ei
Teetrinken
Bluetentee

 

Zunächst einmal ein paar interessante Fakten: Pro Jahr trinken wir Deutschen durchschnittlich 68 Liter Tee pro Person. Die Ostfriesen nehmen dabei mit ihren rund 300 Litern eine Sonderstellung ein, das ist sogar mehr als die Briten trinken (177 l)! Grundsätzlich werden in unserem Land mehr Kräuter- und Früchtetees getrunken, gefolgt von Schwarz- und Grüntees. Wir kaufen unseren Tee übrigens überwiegend im Lebensmitteleinzelhandel und bei Discountern. Der Bio-Anteil der gekauften Tees beträgt etwa 11-12 Prozent. Im Jahr 2019 wurden 46.643 Tonnen Schwarz- und Grüntee aus 72 Ländern nach Deutschland importiert, wobei Indien und China allein über die Hälfte unseres Tees liefern. (Quelle: Tee Report 2020 des deutschen Teeverbands)

Ich selbst war immer eher ein Kaffee-Liebhaber und habe lange Zeit nur bei Erkältungserscheinungen Tee zu mir genommen. Das hat sich aber durch meine viele Zeit im Homeoffice (Corona bedingt) im letzten Jahr geändert und ich habe meine Vorliebe für Kräuter- und grüne Tees entdeckt. Ich habe viel ausprobiert und weil mein Bewusstsein für Nachhaltigkeit stark gewachsen ist in den letzten Jahren, machte ich mir oft Gedanken zur Ökobilanz meines Tees. Es mag sein, dass die Menge an Tee, die ich zu mir nehme, für meinen gesamten Fußabdruck nur eine untergeordnete Rolle spielt, da andere Faktoren wie Fleischkonsum, Mobilität oder Heizgewohnheiten viel stärker ins Gewicht fallen. Aber zu einem Green Lifestyle gehört auch das und schon kleine Dinge können viel bewirken.

Schließlich entsteht der bittere Beigeschmack von herkömmlichen Tees aus dem Beutel nicht nur wegen des zu lange Ziehenlassens, sondern auch die Überlegung zu den Anbaubedingungen, der Verarbeitung der Teebeutel (Stichwort: Mikroplastik), der Verpackungsindustrie und der Kompostierbarkeit des Tees lassen den Genuss schwinden. Wer verantwortungsbewusst und mit gutem Gewissen seinen Tee genießen möchte, hat zwei Möglichkeiten: Tee selbst herstellen oder beim Kauf auf Nachhaltigkeit und Bioqualität achten.

 

Teebeutel
Teeplantage
Krautertee

 

Tipps für deine eigene kleine Teemanufaktur

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, gesunden, wohltuenden und oft sogar völlig kostenfreien Tee selbst zu produzieren. Neben dem Tee aus Blättern der Teepflanze, den du im Supermarkt bekommst, kannst du auch Blüten, Hölzer, Schalen und Früchte zu einem bekömmlichen Aufguss verarbeiten. Zutaten aus deiner grünen Umgebung oder dem Garten bzw. vom Balkon bieten besondere Frische, Bio-Qualität und sind getrocknet noch lange haltbar.

Tipps dazu findest du auch in unserem Blog „Kräutergarten auf Balkonien“...

Probiere dich aus und kreiere deine persönliche Teemischung, die sich übrigens auch schön verpackt super als Mitbringsel oder kleines Geschenk für Freunden und Familie eignet.

Folgende Zutaten kannst du ideal für deinen DIY-Tee verwenden:

  • Blätter und Blüten von einheimischen Wildkräutern (Kamille, Minze, Thymian, Salbei, Gänseblümchen, Melisse, Breitwegerich, Schafgarbe, Johanniskraut, Wiesenschaumkraut oder Huflattich)
  • Brennnessel-Blätter, die Vitamin-Booster (A, C, E, K und einige B-Vitamine)
  • Hagebutten, reich an Vitamin C
  • Fermentierte Blätter von der Erdbeer-, Brombeer- oder Himbeerpflanze
  • Lavendelblüten, beruhigend und ausgleichend
  • Holunderblüten, lieblicher Geschmack und heilende Wirkung
  • Ringelblume / Calendula ist entzündungshemmend
  • Das Beste aus unseren Bäumen (hellgrüne Tannenspitzen bzw. Fichtenspitzen / Blätter oder Blüten von Linde, Ahorn, Birke, Hasel, Lorbeer oder Weißdorn / Rinde von Eiche, Weide, Schlehe, Birke oder Pappel)
  • Wurzeln (Echter Baldrian, Liebstöckel, Löwenzahn, Rhabarber, Rosenwurz, Stiefmütterchen)
  • Getrocknete Schalen von Orangen, Grapefruit, Mandarinen, Äpfel, Birnen oder Zitronen
  • Getrocknete Beeren und Früchte (Kirschen, Erdbeeren, Heidelbeeren, Äpfel etc.)
  • Exotische Zutaten (Ingwer, Kurkuma, Ginseng, Echtes Süßholz)

 

Krautwuchs
Ingwer Zitrone Tee
Trockenkraut

 

Das musst du bei der Herstellung deines Tees beachten:

  • Am besten gelingt dein Tee, wenn Du die Zutaten vollständig trocknen lässt (etwa 72 h)
  • Kräuter einfach aufhängen oder an einem trockenen, dunklen, warmen Ort ausbreiten
  • Obst und Blüten lassen sich ideal im Backofen trocknen (50 Grad bei leicht geöffneter Ofentür)
  • Für deine persönliche Mischung verwendest du nicht mehr als vier bis fünf unterschiedliche Bestandteile
  • Nach dem Trocknen solltest du deine Teemischung luftdicht verschlossen aufbewahren (z.B. Einmachglas)
  • Den Tee dann nicht zu heiß aufkochen - 60-80°C sind optimal für den besten Geschmack
  • Länger ziehen lassen - 10 min. solltest du deinem Tee schon geben (außer bei schwarzem oder grünem Tee)

Zur Inspiration findest du hier ein paar tolle Tee-Rezepte…

Pimp my Tea – Tipps, wie du deinen Tee aufpeppst:

  • Für eine natürliche Süße einfach etwas Honig, selbst gepresste Säfte oder Agavensirup hinzufügen
  • Kräutertee lässt sich hervorragend mit Holundersirup und Zitronensaft aufpeppen
  • Frisch geriebener Ingwer, Chili oder gemahlener Pfeffer gibt deinem Teegetränk etwas mehr Schmackes
  • Nelken, Anis oder Zimt verleihen deinem Tee eine weihnachtliche Note
  • Rosenblätter für mehr Flowerpower
  • Rosmarin, Thymian oder Basilikum verschaffen einen mediterranen Touch
  • English Style: füge deinem Schwarztee ein Schuss Milch oder Sahne hinzu (oder vegane Alternativen, wie Mandelmilch)

 Tee Winter

Tipps für deinen Einkauf nachhaltiger Tees

Oft fehlt uns die Zeit, sich ausführlich in der eigenen „Teeküche“ auszuprobieren. Aber auch im Handel kannst du heute schon nachhaltigen Tee erwerben.

Das sind die Erkennungsmerkmale für nachhaltigen Tee aus dem Handel:

  • Auf der Verpackung findest du ein Nachhaltigkeits-Siegel, wie z.B. Bio-Siegel, eine UTZ-Zertifizierung, das Fairtrade-Siegel oder der Rainforest Alliance (grüne Frosch). Infos zu den echten Siegeln findest du hier bei der Verbraucherzentrale…
  • Da nicht alle nachhaltigen Tee-Hersteller eine Zertifizierung haben, empfiehlt sich ein Blick auf die Website des Unternehmens, anhand des Leitbilds, authentischer Bilder oder Texte, welche eine gesellschaftliche und ökologische Verantwortung implizieren, lässt sich gut die Nachhaltigkeit erkennen
  • Papier? Metall? Holz? Wiederverwendbar? Nachhaltige Teeproduzenten legen Wert darauf, dass Verpackungsmaterialien minimiert werden und umweltfreundlich sind. Kunststoffe sollten zumindest biologisch abbaubar sein. (informiere dich über den Text auf der Verpackung oder der Website des Herstellers)

Ich bevorzuge übrigens losen Tee, anstelle von Teebeuteln, da dieser aromatischer ist und mir die Füllmenge bei den Beuteln oft zu groß ist und ich somit nicht so viel verschwende. Viele Teebeutel sind zusätzlich in eine beschichtete Plastikverpackung eingepackt, das ist natürlich ganz schlecht für die Klimabilanz.

Auch achte ich beim Kauf immer auf die Bio-Zertifizierung, denn sie verbietet den Einsatz von gefährlichen Pestiziden und Düngern. Ich bin ein Fan der Teesorten von Pukka-Tee. Letztes Jahr bekam ich einen Adventskalender geschenkt und konnte viele Pukka-Sorten ausprobieren. Der Bio-Tee Hersteller steht für hohe Qualität und fairen Handel, zudem schmecken die Tees richtig lecker.

 

Teezutaten
Pukka Tee
Beerentee

 

Sogar die Art der Zubereitung deines Heißgetränks macht ökologisch einen Unterschied, denn der Wasserkocher erhitzt das Wasser schneller und verbraucht weniger Energie als Herd oder Mikrowelle. Wichtig ist dabei nur, dass du nur so viel Wasser aufkochst wie auch wirklich benötigt wird, sonst dauert es entsprechend länger.

In diesem Sinne, komm gut durch die kalte Jahreszeit und mache es dir mit einem leckeren, im besten Falle nachhaltigen, Tee gemütlich.

Bleib gesund,

Anja (der Tee-Engel ;-) )

PS: Wenn du deine eigenen Tee-Rezepte mit anderen teilen möchtest, nutze dafür gerne unsere Kommentare.

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