UNESCO Welterbe Erzgebirge
Warum Du das sächsische Mittelgebirge spätestens jetzt entdecken musst!
Viele waren schonmal da oder haben von Freunden gehört, dass die Gegend schon bereist wurde, aber nun freut sich die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří über Ihren neu errungenen UNESCO Welterbe-Titel. Für mich Grund genug, meine eigenen Erinnerungen an Urlaube aus Kindheit und Erwachsenenalter wieder hervorzurufen und auf dieses wahrlich sehenswerte Reiseziel aufmerksam zu machen.
Eins vorweg – wenn du da wirklich noch nie warst, das Erzgebirge erstreckt sich zwischen Vogtland und dem Elbsandsteingebirge im südlichen Sachsen an der Grenze zu Tschechien/Böhmen. Es ist eigentlich ausschließlich ländlich geprägt und gibt dem Besucher ideale Bedingungen zur Entschleunigung. Handyempfang gibt es nicht überall. Aber das muss im Urlaub nicht unbedingt ein Makel sein, oder?
Wintersportbegeisterte treibt es in der kalten Jahreszeit auf die bis zu 1.244 Meter hohen Berge, nicht nur in der Weihnachtzeit locken die vielen Deko-Läden mit der typisch erzgebirgischen Handwerkskunst und zwischen April und Oktober finden Wanderer zahlreiche abwechslungsreiche Pfade mit schönen Panoramen – ideal für schöne Fotoaufnahmen. Die Insta-Story ist sicher! Check!
Ich habe mal Freunde und Kollegen befragt, womit sie das Erzgebirge verbinden, hier die Antworten:
Ja das trifft alles zu und es gibt noch so viel mehr! Ich zeige es euch.
Das Erzgebirge ist verkehrstechnisch ziemlich gut zu erreichen, denn es liegt nahe der A 4 und A 72 und nicht weit weg von den Hotspots Dresden, Leipzig, Chemnitz, Plauen und Zwickau, die durchaus auch als Tagesausflug oder bei der An- und Abreise besichtigt werden können. Auch die Bahnstrecken sind gut ausgebaut und mit dem Rad lässt sich das Erzgebirge sowieso hervorragend erkunden, im Netz findest du viele tolle Tourenvorschläge.
Glück auf!...
…so wird noch heute im Erzgebirge gegrüßt. Der Bergbau ist, wie der Name schon sagt, das zentrale Thema im Erzgebirge. Tradition wird hier noch gelebt und zelebriert! Und wer hier nicht mit einem bergmännischen Souvenir nach Hause kommt, hat irgendwas falsch gemacht!
So gehört es natürlich für eine Reise ins Erzgebirge dazu, ein Bergwerk zu besichtigen. Hier mal eine Auswahl:
- Schaubergwerk Frisch Glück "Glöckl" in Johanngeorgenstadt
- Besucherbergwerk in Pöhla
- Fundgrube und Erbstollen "Morgenstern" in Pöhla
- Schaubergwerk "Herkules Frisch - Glück" in Waschleithe
- Besucherbergwerk "Im Gößner" und Erzgebirgsmuseum in Annaberg-Buchholz
- Besucherbergwerk "Markus-Röhling-Stolln" in Annaberg-Buchholz, OT Frohnau
- Erlebnisbergwerk "Dorothea-Stolln" in Cunersdorf
- Besucherbergwerk Schacht 15IIb "Markus Semmler" in Aue-Bad Schlema
- Besucherbergwerk "Grube Tannenberg" in Schneckenstein
Ich selbst war vor 2 Jahren im Silber-Bergwerk "Reiche Zeche" in Freiberg. Was für ein Erlebnis! In der Berghauptstadt“ Freiberg steht das mit über 800 Jahren Tradition und mehr als 1.000 Erzgängen größte und älteste Silberbergwerk in Sachsen: die Reiche Zeche. Nachdem der Besucher mit Schutzjacke und Helm ausgestattet wird, geht es in Förderkörben mittels Seilfahrt in 150 Meter Tiefe zum „Untertagelehrpfad“. Bei einem Rundgang durch den Schacht erfährst du Wichtiges zur Geschichte des Freiberger Bergbaus, der Geologie dieser Lagerstätte sowie der Bergbautechnologie. An der Scheidebank kannst du dich beim manuellen Trennen von Erz und taubem Gestein ausprobieren.
Nussknacker, Schwibbogen und Co.
Neben dem Bergbau steht das Erzgebirge auch für die traditionsreiche Holzkunst, deren Ursprünge bis in das 17. Jahrhundert zurückreichen. Mittlerweile sind besonders zur Weihnachtszeit die typisch erzgebirgischen Nussknacker, Pyramiden, Räuchermännel und Schwibbögen auf der ganzen Welt beliebt. Daher sollte bei einem Urlaub im Erzgebirge auch ein Besuch eine der vielen Schauwerkstätten auf dem Programm stehen. Hier kannst du den „Männelmachern“ beim Drechseln, Schnitzen, Reifendrehen oder Spanbaumstechen zusehen und die filigran und handgearbeiteten Kunstwerke bewundern, die meist einen engen Bezug zum Bergbau und der bergmännischen Arbeits- und Lebenswelt aufweisen.
Im Erzgebirgischen Spielzeugmuseum in Seiffen findest du eine der größten Sammlungen Erzgebirgischer Volkskunst und im Nachbarort Neuhausen kannst du das älteste und größte Nussknacker-Museum Europas mit mehr als 5.000 Exemplaren besichtigen. Im Spielzeugdorf Seiffen gibt es außerdem eine Sommerrodelbahn, eine Modellbahnausstellung, ein Freilichtmuseum und im Winter auch einen Skilift.
Seiffen ist auf jeden Fall sehenswert, aber leider oft sehr überlaufen. Wenn du es ruhiger und weniger touristisch magst, empfehle ich dir folgende Schauwerkstätten:
- Häuselmacher Naumann in Rechenberg-Bienenmühle – im Häuselmacherstübel erlebst du die Herstellung der hübschen Fachwerk-Miniaturen
- Schauwerkstatt Rübenau - abseits der Hauptstraßen, hoch oben auf dem Berg kannst du dem Drechsler Ingo Hänel z.B. beim Rollbaumdrechseln oder bei der Herstellung von Räuchermännchen über die Schultern schauen
- STRACOS ERLEBNISWELT in Colmnitz - eine Kombination aus Erlebnisverkauf von erzgebirgischer Holzkunst, Galerierestaurant und Schauwerkstatt am Fuße des Osterzgebirges
- Drechslerei Thierfelder in Auerbach - Alleinhersteller der Original Auerbacher Fensterbrettl
- Erzgebirgische Zierkerzenmanufaktur in Olbernhau – hier kannst du die Kerzengießerei besichtigen oder der Malerin über die Schulter zu schauen
- Original Crottendorfer Räucherkerzen – im Räucherkerzenland kannst du dir ein Stück erzgebirgischer Tradition selbst herstellen
Ich selbst schwärme heute noch von meinem Besuch in der HUSS-Schauwerkstatt "Zum Weihrichkarzl" in Sehmatal-Neudorf - ein schöner Dreiseitenhof mit einem hübschen Laden, einem Restaurant und einer Schauwerkstatt, wo man selbst aktiv sein kann. Nach einer informativen und humorvollen Einleitung kannst du dir deine Räucherkerze aus gemahlener Holzkohle und gekochter Kartoffelstärke wie beim Plätzchenbacken ausrollen, nachdem du sie mit deiner eigenen speziellen Duftnote verfeinert hast, und dann entsprechend geformt in einem kleinen Karton mit nach Hause nehmen. Ich empfehle eine Voranmeldung.
Advent, Advent ein Lichtlein brennt
Ein besonderes Highlight ist das Erzgebirge in der Vorweihnachtszeit, denn die Gegend ist an Beschaulichkeit kaum zu übertreffen! Auch gibt es oftmals Schnee im Dezember, was die Weihnachtsstimmung zusätzlich steigert und im Land der Weihnachtsdeko kommt Shoppinglaune auf.
Hier mal ein paar Tipps für schöne Weihnachtsmärkte im Erzgebirge:
- Annaberg-Buchholz mit etwa 80 Hütten auf dem Marktplatz an der St. Annen Kirche (am 4. Adventssonntag findet hier auch immer die Große Bergparade statt – ein tolles Erlebnis!)
- Seiffener Weihnachtsmarkt mit über 50 Ständen entlang der Hauptstraße
- Freiberger Christmarkt - sehr traditionell und gemütlich mit über 100 Hütten auf dem Obermarkt
- Marienberger Weihnachtsmarkt – mit etwa 40 Buden und einer 7 Meter hohen Weihnachtspyramide
- Schneeberger Weihnachtsmarkt mit dem beliebten Lichtelfest am 2. Adventswochenende
„Auf, auf, ihr Wandersleut“
Wenn du so richtig den Charme und die Einzigartigkeit des Erzgebirges kennenlernen möchtest, musst du dich „auf Schusters Rappen“ begeben und über Berg und Tal die noch nahezu heile Natur entdecken.
Entlang der Pfade vorbei an grünen Wäldern, satten Mooren, bunten Wiesen und stillen Bächen begegnen dir immer wieder selten gewordene Tiere und Pflanzen, Schauwerkstätten, Stollen und Schaubergwerke, seltene Gesteins-Formationen, Natur-Lehrpfade, Aussichtstürme, historische Schlösser und mittelalterliche Burgen.
Hier findest du die schönsten Touren
Tuuut tuuut! Bahn frei!
Dieses Rauchen, Zischen und Fauchen, was man hier und da immer mal sieht und hört, lässt es erahnen… Genauso traditionell wie das Handwerk ist im Erzgebirge auch noch das Bahnfahren – da schlagen nicht nur Kinderherzen höher! Ein dichtes Schienennetz für alte, teilweise dampfbetriebene Schmalspurbahnen sorgt für ein besonderes Erlebnis entlang der landschaftlich reizvollen Flusstäler. Die Züge verkehren teilweise stündlich und auch im Winter bei Schnee relativ zuverlässig.
Hier die schönsten Bahnstrecken im Erzgebirge:
- die Müglitztalbahn führt durch das gleichnamige Tal über Glashütte nach Altenberg
- die dampfbetriebene schmalspurige Weißeritztalbahn führt von Freital über Dippoldiswalde nach Kurort Kipsdorf
- die Erzgebirgische Aussichtsbahn bietet verschiedene Zugvariationen auf der aussichtsreichen Strecke zwischen Schwarzenberg und Annaberg-Buchholz
- die Fichtelbergbahn ist eine dampfbetriebene Schmalspurbahn von Cranzahl nach Oberwiesenthal
- die Preßnitztalbahn - eine Museumsbahn in einem der landschaftlich schönsten Täler des Erzgebirges von Wolkenstein nach Jöhstadt
- die Fichtelberg Schwebebahn ist die älteste Seilschwebebahn Deutschlands und führt auf den höchsten Berg Mitteldeutschlands
- die Drahtseilbahn Augustusburg verbindet Erdmannsdorf mit Augustusburg und ist schon über 100 Jahre alt
Hier ist der Winter noch Winter! Ski heil!
Es müssen nicht immer die Alpen sein! Auch im Erzgebirge können Pistenjäger jede Menge Spaß erleben – und das viel günstiger als im Hochgebirge! 154 Pistenkilometer warten auf jene, die am Alpin Ski Vergnügen finden.
Das mit Abstand größte alpine Skigebiet im sächsischen Erzgebirge ist der Fichtelberg (1.215 m) bei Oberwiesenthal. Nur hier und im Skigebiet Rehefeld findest du einen Sessellift. Im Osterzgebirge kannst du dich in den Skigebieten Holzhau (3 Schlepplifte), Altenberg (5 Schlepplifte) und Geising (3 Schlepplifte) austoben. Die Pisten auf der tschechischen Seite sind aber tatsächlich interessanter, da der Erzgebirgskamm nach Süden hin deutlich steiler abfällt. Hier sind die Gebiete Telnice (Tellnitz) und Bournak (Stürmer) am beliebtesten.
Ich als Großstadtpflanze bin da eher so der Langlauftyp. Aber das Erzgebirge ist auch bekannt für seine großen Langlaufgebiete. Die Wintersportzentren im Osterzgebirge sind Altenberg und Holzhau, diese beiden Orte verbindet sie Osterzgebirgsloipe als Kamm- bzw. Grenzloipe. In Holzhau findest du je nach Schneesituation bis zu 80 km maschinell gespurte Loipe in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Überregional bekannt und besonders bei Anfängern sehr beliebt ist die Bahndammloipe in Hermsdorf, die auch mit den Loipen am Drachenkopf in Holzhau und Altenberg verbunden ist.
Die 36 Kilometer lange Kammloipe im Westerzgebirge zählt zu den schneesichersten Loipen im gesamten deutschen Mittelgebirgsraum und verbindet Johanngeorgenstadt mit Schöneck. Rund um den Fichtelberg findest du ebenfalls ein schneesicheres Loipengebiet, wo auch Touren von über 100 km möglich sind.
Wenn es dir auf 2 Brettern eher nicht so behagt, findest du hervorragende Rodelmöglichkeiten in Altenberg, Holzhau, Rehefeld, Schellerhau, Bärenfels, Zinnwald und Geising. Auch im Westerzgebirge kannst du in Oberwiesenhtal oder im Mittelerzgebirge auf der 1,5 km langen Naturrodelbahn in Augustusburg herrlich auf Kufen den Berg runterjagen.
Deftig und traditionell – Kulinarisches Erzgebirge
Für mich erschließt sich eine Urlaubsregion immer auch über das Essen. Wenn du also das Erzgebirge kennenlernen willst, dann kehre in einen typischen Gasthof mit regionaler Küche ein. Hier kannst du griene Kließ (Kartoffelklöße) oder Schöleraardäppeln (Pellkartoffeln), Ardäppelklitscher (Kartoffelpuffer) oder Buttermilchgetzen (typisches Kartoffelgericht) probieren. Ja die heimische Kartoffel ist im Erzgebirge sehr beliebt und passt hervorragend zur typisch deftigen Küche mit viel Fleisch, Pilzen, Sauerkraut, sowie heimischen Obst und Gemüse.
In der Weihnachtszeit locken Quarkkäulchen, Christstollen und Neinerlaa (Neunerlei), ein aus neun Gerichten bestehendes Essen wie Bratwurst, Sauerkraut, Linsen, Hering, Gans, Schwein und Kompott.
Lass dich kulinarisch verwöhnen!
Wenn dir neben dem Wandern/Skiwandern und dem Besuch eines Erlebnisbergwerks und einer Schaumanufaktur noch Zeit bleibt, empfehle ich dir noch diese „Must sees“:
- Annaberg-Buchholz mit St.-Annenkirche, Frohnauer Hammer und Besucherbergwerk "Markus-Röhling-Stolln" und Manufaktur der Träume
- Jagdschloss Augustusburg - gut erhaltene Renaissancebau auf dem 516 Meter hohen Schellenberg mit Falknerei, Aussichtsturm und Museum
- Freiberger Dom und die terra mineralia in Freiberg
- die Greifensteine zwischen Geyer, Ehrenfriedersdorf, Jahnsbach und Thum
- Brauerei Rechenberg – mit Museum und Erlebniswelt (Führungen und Bierprobe)
- Burg Lauenstein - aus dem 12. Jahrhundert, auf einem Felsvorsprung oberhalb der Müglitz
- Burg Frauenstein – Burgruine auf einem 700 Meter hohen Granitfelsen mit Museum und Burgtheater
- Burg Scharfenstein - aus dem 13. Jahrhundert mit Museum erzgebirgisches Spielzeug und Volkskunstobjekte
Wenn du noch weitere Tipps für deinen Urlaub im Erzgebirge suchst, empfehle ich dir die Seite https://www.erzgebirge-tourismus.de/
Und zu guter Letzt…
…habe ich noch einen Hoteltipp für dich. Authentisch, liebevoll und typisch erzgebirgisch wirst du bei Familie Zimmermann im GreenLine Naturhotel Lindenhof in Holzhau/Osterzgebirge empfangen.
Übrigends: Die Würdigung als UNESCO-Welterbe geht auf die über 800-jährige Bergbaugeschichte und Tradition zurück. Die "Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří" umfasst 22 komplexe Bestandteile auf sächsischer und tschechischer Seite mit unterschiedlichen Sachzeugen des Bergbaus. In Ihnen liegt der einzigartige, universelle Wert der Kulturlandschaft begründet. Weitere Informationen und Wissenswertes zum Thema findest du hier: https://www.montanregion-erzgebirge.de
Jetzt kann ich dir nur noch einen erlebnisreichen Urlaub im Erzgebirge wünschen! Mach dich auf nach Sachsen
Dein Reise-Engel
Urlaubsangebote im GreenLine Naturhotel Lindenhof