Happy Veganuary! Bist du offen für einen Schritt in die pflanzliche Ernährung?
Zu allererst muss ich gestehen, ich bin (noch) kein konsequenter Vegetarier oder Veganer. Dennoch befasse ich mich schon seit langem mit gesunder Ernährung und Umweltschutz. Ich habe mich 41 Jahre lang fleischreich ernährt und nun komme ich in ein Alter, wo einem der Körper nicht mehr jede Sünde, ob Schnitzel, Pommes oder Schokolade, so einfach verzeiht. Seit etwa einem halben Jahr bezeichne ich mich als Flexitarier, also ein flexibler Vegetarier, und habe meinen Fleischkonsum stark eingeschränkt. Ein erster Schritt, der meinem Körper schon unglaublich guttut.
Allen „richtigen“ Vegetariern oder sogar Veganern sei an dieser Stelle gesagt: Chapeau! Ihr seid einfach schon einige Steps weiter und euch wird dieser Blog vielleicht nicht weiterhelfen, aber eventuell könnt ihr mit Kommentaren und Tipps andere inspirieren und ermutigen. Also seid herzlich eingeladen, euren Beitrag darunter zu setzen.
Diese Zeilen richten sich eher an Personen, die schon länger aus gesundheitlichen und nachhaltigen Gründen etwas an ihrer Ernährung ändern möchten, so wie ich, und vielleicht nur noch einen kleinen Schubs und etwas Input benötigen. Wer neugierig und gewillt ist, neue Dinge auszuprobieren, der sollte jetzt weiterlesen.
Neues Jahr, neue Vorsätze? Zu meinen zählt auf jeden Fall der nächste Schritt in Richtung gesünderer und klimafreundlicher Nahrung. Vegane Ernährung wird schon längst nicht mehr belächelt und ist heute mehr als nur ein Trend. Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen, dass von einer pflanzlichen Ernährung nicht nur die Umwelt und die Tiere profitieren, sondern vor allem auch die eigene Gesundheit. Ohne Milch, Käse, Fleisch und Eier – geht das? Ja, sagen bereits etwa 2,6 Millionen Veganer in Deutschland, denn vegan essen kann wirklich vielfältig sein. Weltweit leben übrigens sogar schätzungsweise 1 Milliarde Menschen vegan.
Was ist der Veganuary?
Der Januar, oder wie es jetzt heißt: VEGANUARY, soll als weltweiter Neujahrsvorsatz die Menschen dazu inspirieren, für den ersten Jahresmonat einen veganen Lebensstil zu verfolgen. Hauptziele sind dabei, ein Bewusstsein für den Klimaschutz, das Tierwohl und die eigene Körpergesundheit zu schaffen und Hemmschwellen abzubauen. Ursprünglich seit 2014 initiiert von einer britischen gemeinnützigen Organisation hat sich der Veganuary nun schon zu einer weltweiten Kampagne entwickelt. Mehr als 500.000 Menschen aus aller Welt hatten sich 2021 für die Vegan-Challenge angemeldet. Sie wurden von der Organisation mit praktischen Tipps und Infos, beispielsweise einem gratis Kochbuch, unterstützt, um den Monat so angenehm und simpel wie möglich zu gestalten. Auch die Wirtschaft beteiligt sich aktiv daran. Mehr als 170 deutsche Unternehmen machten letztes Jahr mit und international wurden insgesamt mehr als 825 neue vegane Produkte und Gerichte auf den Markt gebracht.
An Weihnachten und Silvester auch zu viel geschlemmt? Ich denke, deshalb haben sich die Initiatoren der Aktion auch den Januar ausgesucht. Die Fitness-Studios freuen sich schließlich auch über neue abspeckwillige Mitglieder und in der Diätindustrie lacht das Unternehmerherz. Über die Ernährung kann man viel erreichen und altersbedingten Krankheiten vorbeugen, ganz tief im Inneren wissen wir das alle. Nur die Umsetzung ist im Alltag oft schwierig. Pflanzliche Ernährung spielt eine wichtige Rolle, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Demenz oder Diabetes vorzubeugen. Auch das sollte bekannt sein.
Ich finde es eine ideale Gelegenheit, diese Art der gesünderen und tierfreien Ernährung mal auszuprobieren. Ganz ohne Druck. Scheitern erlaubt, denn das dabei Erlernte bleibt und ermutigt vielleicht, Schritt für Schritt weiter zu machen. Ich kenne Vegetarier und Veganer, die auch mal Ausnahmen machen, weil es an Weihnachten nun mal das Fondue sein muss oder weil es auf Reisen leider auch nicht immer komplett vegane Alternativen gibt. Das ist völlig ok. Nichts muss, alles kann. Kleine Veränderungen bewirken oft schon viel. Wenn du dir das selbst auf die Fahne schreibst, bin ich mir sicher, wirst du Spaß daran haben, neue Geschmäcker und Kreationen auszuprobieren und vielleicht richtigen Gefallen daran zu finden.
Vegan, weil gesund (… und tatsächlich lecker!)
Für den Großteil der Teilnehmer am Veganuary stehen in erster Linie gesundheitliche Aspekte im Vordergrund. Schließlich sind Zivilisationserkrankungen, wie Krebs, Bluthochdruck und Diabetes erwiesenermaßen eine Konsequenz unseres Lebensstils und unserer Ernährungsweise reich an tierischen Erzeugnissen. So belegen zahlreiche wissenschaftliche Studien, dass Veganer und Vegetarier tatsächlich oft gesünder sind und im Durchschnitt niedrigere Blutdruck-, Blutzucker- und Blutfettwerte aufweisen. Mit einer abwechslungsreichen, vollwertigen Lebensmittelauswahl lässt sich bei der veganen Ernährung die Zufuhr aller Nährstoffe sicherstellen.
Nur das Vitamin B12 sollte über ein Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden. B12 nimmt der Mensch heutzutage hauptsächlich über Lebensmittel tierischen Ursprungs zu sich, da es dem Tierfutter in hohen Dosen beigesetzt ist und sich somit im Fleisch und den Körpersekreten der Tiere einlagert. Das Vitamin wird von Mikroorganismen hergestellt, die in gesunden Humusböden vorhanden sind. Da es auch an Pflanzen haften bleibt, kann es aber auch von nicht ganz lupenrein gewaschenem Gemüse und Kräutern, quasi direkt vom Bio-Acker, mit aufgenommen werden.
Auf einem Event im November traf ich Estella Schweizer, Plant Based Chef und selbst ernannte "Agentin für angewandten Genuss". Mit ihrem Motto "Let´s eat the world better" macht sie sich für pflanzenbasierte Speisen in der Gastronomie stark, weil für sie jede Mahlzeit auch eine klimapolitische Entscheidung ist und die Gesellschaft einladende und überzeugenden Konzepte benötigt, um eine nachhaltigere Ernährung in der Gesellschaft zu etablieren. Sie faszinierte mich mit ihrer Fähigkeit, aus verschiedenen und mir teilweise völlig unbekannten Zutaten aus pflanzlichem Ursprung neue Geschmackserlebnisse zu kreieren.
Wenn ich in meinen Lieblingsstädten Berlin und Hamburg in Restaurants gehe, dann probiere ich fast immer vegane Gerichte, denn hier werden faszinierende Zutaten und erstaunlich stimmige Kreationen geboten. In manchen ländlichen Regionen sind die Köche noch nicht so kreativ, aber ich bin überzeugt, dass sich das bald ändern wird, denn die Gäste werden dahingehend anspruchsvoller.
Zu Hause ist die Zubereitung veganer Gerichte für mich persönlich noch etwas schwieriger, weil ich:
1. noch nicht meine Familie dazu bringen konnte, das mit dem „rein Pflanzlichen“ auf dem Teller zu akzeptieren (meine Kochkünste haben da noch Entwicklungsbedarf…)
2. nicht diese industriell produzierten Fleischersatz-Produkte nutzen möchte, sondern frische, echte Zutaten
Also der Wille ist da, nur die Umsetzung noch schwierig. Deshalb bestellte ich mir nun Estellas Kochbuch für vegane, glutenfreie und klimafreundliche Küche „Tu was! Spontan vegan“ (https://estellaschweizer.com) und das wird mich bestimmt gut durch meinen veganen Versuchsmonat bringen. Hier mal ein tolles Beispiel Rezept daraus:
Estellas Rezept für Kürbisspaghetti
Tu was! Spontan Vegan versammelt über 75 Gute-Laune-Rezepte für Singles, Paare, Familien & Freunde: Ob Smoothies, Bowls, Salate, Pasta, Aufläufe oder süße Köstlichkeiten - eine Vielzahl aufregender Zutaten- und Gewürzkombinationen sorgt für ganz besondere Geschmackserlebnisse bei jedem einzelnen Rezept.
Greenpeace Magazin Warenhaus Edition...
Auch auf meinem Lieblingskanal PINTEREST habe ich schon tolle und einfache Rezepte gefunden. Vielleicht kann ich damit auch die Familie überzeugen.
Hier findest du auch ein paar Tipps für den Einstieg in eine vegane Ernährung...
Weitere vegane Rezepte findest du hier...
Vegan, weil nachhaltig
Auch hier möchte ich Estella Schweizer zitieren: „Wir könnten die Ziele der Pariser Klimaabkommens bereits morgen erreichen, wenn sich alle Menschen auf der Erde vegan ernähren würden. Unser Essverhalten macht ganze 30 Prozent unseres persönlich verursachten CO2-Fußabdrucks aus. Beispielsweise trinkt ein ausgewachsenes Rind täglich das Äquivalent einer vollen Badewanne Wasser – der immense Wert und virtuelle Wasserfußabdruck, der hinter einem einzigen Rindersteak steckt, ist also kaum vorstellbar. Ebenso landen 80 Prozent des im abgeholzten Regenwald angebauten Sojas im Futter der Massentierhaltung.“
(Quellen: https://eaternity.org/foodprint/climate-change / Fleischatlas 2021 - https://www.boell.de/sites/default/files/2021-01/Fleischatlas2021_0.pdf)
Neben den Auswirkungen auf den Klimawandel spielt für viele vor allem das Tierwohl eine wichtige Rolle bei ihrer Entscheidung für einen veganen Lebensstil. Sie wollen nicht für das Töten von Tieren und für das Leid der Nutztiere während der Haltung, des Transports und der Schlachtung mitverantwortlich sein. Viele Veganer verzichten nicht nur beim Essen und Trinken auf tierische Produkte, sondern sind dahingehend auch konsequent bei der Auswahl ihrer Kleidung, der Möbel, der Freizeitgestaltung sowie der Pflege- und Drogerieprodukte. Wie extrem der Veganismus ausgelebt wird, bleibt letztendlich jedem selbst überlassen.
Wer trotzdem (noch) nicht ganz auf Fleisch oder Fisch verzichten mag, dem sei gesagt: KEIN PROBLEM! Wichtig für den Angang ist aus nachhaltiger Sicht, dass du auf Produkte von regionalen Biohöfen zurückgreifst und vielleicht deinen gewohnten Fleischkonsum etwas reduzierst, damit ist der Umwelt schon sehr geholfen. Wenn du an einem Tag in der Woche ein Stück gutes Fleisch und/oder Fisch genießt, weißt du solch ein Mahlzeit auch vielmehr zu schätzen.
Estella betonte bei unserem Treffen: „Wir müssen nicht alle VEGANER werden, aber wir müssen alle veganer werden.“
So nimmst du am Veganuary teil
Auch wenn der Januar schon ein paar Tage alt ist, lohnt es sich natürlich trotzdem auch jetzt noch, mal reinzuschnuppern. Wenn du also bereit für dein Veganuary-Erlebnis bist, welches du übrigens auch in jedem anderen Monat des Jahres erleben kannst, dann melde dich auf der Veganuary-Website kostenlos an und erhalte ein Veganuary-Promi-Kochbuch als Download. Zudem gibt es täglich eine Mail mit Tipps, die dir die Umstellung auf die rein pflanzliche Ernährung erleichtern sollen.
https://veganuary.com/de/jetzt-mitmachen/
Für noch mehr Infos und Tipps empfehle ich euch auch die Folge „ABSOLUTE VEGINNER“ aus meinem Lieblings-Ernährungs-Podcast „Iss so“ mit Achim Sam. Hier hat er Rio Rehberg, CEO der Non-Profit-Organisation „Veganuary“, zu Gast. Zum Podcast…
Ich begebe mich nun also auch in mein veganes Experiment und bin gespannt, wie es mir damit geht und welche Kreationen in diesem Monat auf meinem Teller landen.
Happy VEGANUARY und herzliche Grüße
von Anja, vielleicht sogar bald VegAN-JA 😉
VegAN-JA
Mein Zwischenfazit nach 10 Tagen Veganuary: Das Kochbuch hat mich zunächst etwas enttäuscht, ich hätte mit mehr Rezepte erwartet. Aber was mich total begeistert, sind die Inhalte der täglichen Mails von Veganuary. Das ist mega interessant aufbereitet, inklusive Videos, Sachinfos und weiteren Rezepten. Es lohnt sich! Ich halte weiter durch und es geht mir gut damit. Zumal es ja auch so viele Märkte, Restaurants und Firmen gibt, die mitmachen und das Angebot einfach sehr vielfältig ist.
Herzliche Grüße von Anja
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