Wandern - Leidenschaft im Einklang mit der Natur
Erinnern Sie sich an die Geschichte vom hässlichen Entlein, das weder hässlich noch Entlein war? Ein ähnlich belächeltes Genussthema hat sich in gleicher Manier zum heimlichen Liebling gemausert. Das Wandern. Von Gesundheitsratgeber bis Lifestyle-Magazin – überall wird dazu ermuntert, den Rucksack zu packen und in die Natur hinaus zu ziehen …
Den bei vielen angesagten Sportarten propagierten Adrenalin-Kick sucht man beim Wandern allerdings vergeblich. Vielmehr stellt sich ein leises Glück ein – spätestens nach der Tour, wenn die beanspruchten Muskeln relaxen, die bunten Bilder des Tages noch einmal Revue passieren und sich wohlige Müdigkeit einstellt.
Wandern ist Urlaub vom Alltag
In unserer heutigen durchgestylten und durch-getakteten Zeit bietet das Wandern Gelegenheit, den inneren Tacho zurück zu setzen. Der Kopf wird frei und die Seele lüftet durch, während der Körper der Lethargie des Bürosessel-Daseins für ein Weilchen entrinnt und in Fahrt kommt.
Dabei muss man das Thema Wandern gar nicht allzu sportlich angehen. Wer mit über 5 km/h durch die Landschaft braust, stellt womöglich Streckenrekorde auf, hat aber für Genuss kaum Zeit. Die schönste Form des Wanderns ist jene, die ausreichend Gelegenheit für Betrachtungen (innerliche und äußerliche), Foto-Stopps und genüssliche Pausen lässt. Aktive Entschleunigung sozusagen.
Wandern ist wegen des natürlichen Tempos eine besonders wohltuende Form der Fortbewegung, nimmt man doch nicht nur oberflächlich die Landschaft wahr, sondern hat Muße für Details. Orte, zu denen nur Füße tragen können, bieten wohltuende Stille und oft auch wilde Ursprünglichkeit. Zwischen Wiesen, Seen, Wäldern und Berggipfeln warten Genussmomente auf den aufmerksamen Wanderer – seien dies hübsche Blumen oder knorrige Baumriesen am Wegesrand, weite Aus- und schroffe Anblicke, eiskalt-klare Bergseen, vielstimmige Vogelkonzerte an Tümpeln und Teichen, Sonneglitzern auf Seen, wogende rot-blau getupfte goldene Getreidefelder oder der beherzte Sprung in kühles Nass. Diese Juwelen am Wegesrand schärfen das Bewusstsein für die kleinen Kostbarkeiten des Lebens und stiften Dankbarkeit. Trotz aller Anstrengung ist wandern in erster Linie Genuss, während man nebenbei etwas für das körperliche Wohlbefinden tut.
„Wandern ist die vollkommenste Art der Fortbewegung, wenn man das wahre Leben entdecken will. Es ist der Weg in die Freiheit.“
Elizabeth von Arnim
Der nicht zu unterschätzende gesundheitliche Aspekt des Wanderns wird von der Frankfurter Rundschau hervorgehoben, die sich dabei u. a. auf eine gemeinsame Untersuchung des Bundeswirtschaftsministeriums und des Deutschen Wanderverbands von 2010 stützt. So gebe es kaum eine gesündere Sportart, denn nicht nur der Energieumsatz sei ähnlich dem Joggen. Auch senke das Wandern das Risiko für Herz- Kreislauferkrankungen, stärke Knochen, Gelenke und Bänder ebenso wie Immunsystem und Atemwege. Zudem habe es positive Auswirkungen auf die Psyche durch den Abbau von Stresshormonen und die vermehrte Ausschüttung des Glückshormons Serotonin und den Glücksbotenstoff Dopamin
Auch in Sachen Nachhaltigkeit muss sich der altehrwürdige Trendsport nicht verstecken. Abgesehen vom grundsätzlich naturnah angelegten Wanderwegenetz hat das Wandern keine negativen Auswirkungen auf die Natur.
Anders als bei anderen Sportarten werden weder Wege erodiert noch Berghänge abgerodet und selbst den einen oder anderen Lift braucht es zum Wandern nicht wirklich. Sofern der Wanderer sich an einige Grundregeln hält – auf den Wegen zu bleiben, keine Pflanzen auszureißen, nicht zu lärmen, sowie keinen Müll zu hinterlassen (leere Behältnisse lassen sich ebenso gut wieder aus der Natur heraus wie hinein tragen) – bleibt auch die Natur, die man genießen möchte, intakt.
Zum Glück benötigt es zum Wandern keine teure Ausrüstung, zumindest in einfachem Terrain nicht. Ein bequemer und zugleich robuster Tagesrucksack sowie eingelaufene Sportschuhe mit griffiger Sohle reichen für Anfängertouren völlig aus, sofern man für alle Eventualitäten auch eine wetterfeste Jacke dabei hat. Zur Orientierung sollte man zudem eine Landkarte oder Wander-App an Bord haben, außerdem Wasser (löscht Durst am effektivsten) und Proviant, der Spaß macht und dabei nicht zu viel wiegt.
Damit die Wander-Lust nicht zum Wander-Frust wird, sollte man nicht planlos losziehen. Je besser vorbereitet eine Tour ist, desto entspannter kann sie genossen werden.
Wichtige Eckdaten, die vor Antritt der Tour bedacht/ festgelegt werden sollten sind
- Start- und Zielort (abhängig vom Transportmittel und ggf. Fahrplan)
- Streckenlänge und zu überwindende Höhenmeter in Abhängigkeit der aktuellen Kondition
Der 1883 in Fulda gegründete Wanderverband ist die Dachorganisation der deutschen Gebirgs- und Wandervereine, die ca. 200.000 km Wanderwege betreuen und an die 600.000 Mitglieder organisieren. Die Wanderer-Dunkelziffer liegt indes deutlich höher. Sollten Sie nach Mitwanderern suchen, lassen sich Weggefährten für Ihre Region auch in sozialen Medien (in Gruppen zum Thema Wandern) und Meetups eruieren.
Gut möglich, dass Sie bei Ihrem nächsten Besuch in unseren GreenLine Hotels auf wanderlustige Gäste treffen und gemeinsam das Terrain erkunden. Immerhin liegt der Großteil unserer Hotels im Grünen und bietet in unmittelbarer oder mittelbarer Nähe Landschaften, die zu kurzen und längeren Genuss-Wanderungen einladen. Fragen Sie einfach an der Rezeption Ihres Hotels nach empfehlenswerten Routen. Bestimmt ist man Ihnen auch mit einem Lunch-Paket für die Rast behilflich. Einen besonderen auf Wanderer und Ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Service bieten unsere GreenLine Wanderhotels in vielen Regionen Deutschlands.
Sollte Ihre nächsten Auszeit in einem unserer Häuser jedoch noch ein Weilchen hin sein – warum nicht vor der eigenen Haustür Schusters Rappen satteln und los-reiten?
„Gehen, einfach nur gehen, egal in welcher Umgebung – und versuchen, das Ziel gewissermaßen als Hintergrundrauschen wahrzunehmen, vor allem aber im Bewusstsein einen Einklang herzustellen von Körper und Weg… Das ist die Kunst, dort zu sein, wo man ist.“
Achill Moser
Text und Bilder: Peggy Schatz
Barbara
Ich gehöre auch zu der Wanderer-Dunkelziffer, zu denen, die Wandern früher gehasst haben (zu der Zeit, als man noch von den Eltern mitgeschleift wurde) und die jetzt gerne wandern. Heute ist es auch so schön, sich vorab online zu informieren, und die Wege sind besser ausgeschildert als früher. Ich mag es auch, ein paar Tage in einem schönen Hotel zu verbringen und von dort aus Touren zu machen.
Danke für den schön geschriebenen Artikel, der trifft es gut!
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